Schmitt informierte sich insbesondere über die Möglichkeiten der Wasserstofferzeugung und des -Transports am und über den Hafen Rotterdam zu den Binnenhäfen nach Rheinland-Pfalz. Denn das rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsministerium hatte eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Potentiale der Binnenhäfen von Rheinland-Pfalz als Drehscheibe der Wasserstoffwirtschaft untersucht wurden.
„Die Studie zeigt, dass die Binnenhäfen in Rheinland-Pfalz mit ihren bereits bestehenden Tanklägern als Wasserstoff-Hubs eine wichtige Drehscheibe zur Wasserstoff-Versorgung in den Regionen sein können“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt. „So lange noch keine umfassende Pipeline- bzw. Leitungsinfrastruktur für Wasserstoff vorhanden ist, stellt der Binnenschiffstransport von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten eine geeignete Transport- und Versorgungsalternative dar. Der Hafen Rotterdam spielt hier eine wichtige Rolle bei der Belieferung und bildet gemeinsam mit dem Rhein und den Binnenhäfen eine bedeutende Transportachse für den Güter- und Energietransport“, betonte Schmitt.
Von hohem Interesse seien auch die Rotterdamer Zukunftsprojekte zur Speicherung von Kohlendioxid im Meeresboden. Diese Technologie sei gerade für energieintensive Branchen, die ihre Produktionsprozesse nicht umstellen könnten, von hoher Bedeutung, ergänzte Schmitt.
Wie die Zusammenarbeit zwischen Rotterdam und Rheinland-Pfalz zukünftig intensiviert werden kann, darüber diskutierten niederländische und rheinland-pfälzische Unternehmen bei einem gemeinsamen Workshop am 2. Oktober im World Port Center in Rotterdam. „Die Energiewende ist eine europäische Aufgabe“, betont Boudewijn Siemons, „die wir nur gemeinsam und grenzüberschreitend umsetzen können. Nur zusammen kann es uns gelingen, die Konkurrenzfähigkeit der europäischen Wirtschaft und damit die strategische Autonomie der EU zu erhalten“, so der CEO des Hafens Rotterdam. „Der Hafen Rotterdam ist über den Rhein mit wichtigen deutschen Bundesländern verbunden“, so Boudewijn Siemons. „Wirtschaftlich sind wir eine Region und aufeinander angewiesen. Deswegen ist es nur logisch, dass wir die großen Herausforderungen der Zukunft gemeinsam angehen.“
Schmitt ergänzte: „Die Delegationsreise hat die engen Verbindungen von Rheinland-Pfalz mit dem Hafen Rotterdam erneut vertieft und gestärkt. Gerade in Rheinland-Pfalz als Rheinanlieger legen wir einen besonderen Fokus auf den Transport per Schiff und sehen in unseren multimodal ausgebauten Binnenhäfen wichtige Drehscheiben für den Waren- und Energietransport für unsere Unternehmen, insbesondere die Industrien in den Regionen. Der Hafen Rotterdam ist dabei ein wichtiger Partner.“
Auch KI und rheinland-pfälzischer Wein Themen der Reise
Die Delegationsreise behandelte neben dem Thema Hafen, Transport und Wasserstoff auch den Bereich der KI für den Mittelstand und insbesondere das Handwerk. Die rund 45köpfige Delegation war entsprechend in zwei Delegationsgruppen aufgeteilt. Ministerin Schmitt besuchte mit der KI-Delegation das Sicherheitscluster „Security Delta“ auf dem HSD Campus in Den Haag und das Unternehmen SafeGTP, das Unternehmen eine sichere und datenschutzkonforme Nutzung von großen Sprachmodellen wie ChatGPT ermöglicht. SafeGPT filtert sensible Angaben heraus, so dass diese sicher in der lokalen Infrastruktur des Unternehmens verbleiben, während übrige Daten an KI-Modelle, die per Cloudlösung funktionieren, übermittelt werden können.
Die dreitägige Delegationsreise beinhaltete auch einen Empfang des Deutschen Botschafters Dr. Nikolaus Meyer-Landrut. Hier wurden seitens des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau rheinland-pfälzische Weine ausgeschenkt und vermarktet. Auch die frisch gekrönte deutsche Weinkönign Anna Zenz von der Mosel reiste mit und nutzte die Wirtschaftsreise zur Vermarktung des deutschen Weins im Ausland.
Hintergrund:
Rotterdam ist der wichtigste europäische Energiehafen, 13 Prozent des europäischen Energiebedarfs werden über Europas größten Seehafen importiert. Wasserstoff und Wasserstoffderivate stehen dabei als Energieträger der Zukunft im Fokus. Da Mitteleuropa nicht genug erneuerbare Energien erzeugen kann, werden große Mengen grünen Wasserstoffs auf dem Seeweg importiert werden müssen. Rotterdam ist hierzu u. a. eine strategische Partnerschaft mit dem brasilianischen Hafen Pecém eingegangen. Neben den geplanten Importterminals im Seehafen Rotterdam sind auch Transportlösungen erforderlich, um das Hinterland sicher mit nachhaltiger Energie versorgen zu können. Rheinland-Pfalz wird mehr als 80 Prozent des Wasserstoffbedarfes importieren müssen.
Neben dem Transport per Pipeline kommt dem Transport von erneuerbaren Energieträgern auch auf der Wasserstraße und der Schiene Bedeutung zu. Hierzu sollen die erforderlichen Infrastrukturen in den Binnenhäfen schrittweise unterstützt und für die Binnenschifffahrt attraktiv gemacht werden.
In Abhängigkeit von der Nachfrage soll der Transport, die Speicherung und die Bevorratung von Wasserstoff sowie der entsprechenden bedarfsgerecht unterstützt werden.
Nicola Diehl
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. +49 6131 162220
