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Schmitt: Weinbautreibende Länder müssen klares Signal senden

Zum Start des Ministertreffens der weinanbauenden Länder im Kloster Eberbach – angeregt von Weinbauminister Daniela Schmitt und Hessens Weinbauminister Ingmar Jung – hat Rheinland-Pfalz ein geschlossenes Auftreten gegenüber Bund und EU eingefordert. An dem Treffen nehmen die Weinbauministerinnen und -minister aus acht Bundesländern (Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) teil. Auch Vertreterinnen und Vertreter des Bundeslandwirtschaftsministeriums bringen sich in die Beratungen ein.

„Ich erwarte vom Weinbaugipfel ein klares gemeinsames Signal der weinbautreibenden Länder“, sagte Ministerin Schmitt. „Wir müssen unsere Anliegen gezielt und konzertiert gegenüber dem Bund und der Europäischen Union vertreten. Der Weinbau braucht Rückenwind, keine zusätzlichen Hürden.“

Rheinland-Pfalz bringt weitere konkrete Vorschläge in die Beratungen ein:

Digitalisierung voranbringen und Bürokratie abbauen

Die Nutzung öffentlicher Agrardaten in maschinenlesbaren Formaten ist ein weiterer Schwerpunkt. „Unsere Betriebe müssen diese Daten künftig direkt in ihren digitalen Anwendungen nutzen können. Das spart Zeit und reduziert Bürokratie“, so die Ministerin. Für Exportmärkte außerhalb Europas plädiert Rheinland-Pfalz für den Wegfall der verpflichtenden Zutaten- und Nährwertkennzeichnung. „Diese Vorgabe verursacht Kosten, ohne einen relevanten Mehrwert zu schaffen. Ein Abbau dieser Hürden stärkt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Exporteure“, erklärte Schmitt.

Drohnen im Pflanzenschutz rechtssicher einsetzen

Rheinland-Pfalz setzt sich zudem für praxistaugliche Regelungen beim Einsatz von Drohnentechnik im Pflanzenschutz ein – insbesondere im Steillagenweinbau.

Stärkung der anerkannten Erzeugervereinigungen

Für ein verlässliches Herkunftsprofil seien funktionierende Erzeugervereinigungen zentral. Rheinland-Pfalz drängt deshalb auf klare rechtliche Rahmenbedingungen zur dauerhaften Finanzierung dieser Strukturen.

Herkunftskennzeichnung für entalkoholisierten Wein

Angesichts der steigenden Nachfrage nach alkoholfreien und alkoholreduzierten Weinen setzt sich Rheinland-Pfalz dafür ein, dass entalkoholisierte Weine künftig mit Herkunftsangabe vermarktet werden dürfen. „Für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist entscheidend, ob ein alkoholfreier Riesling wirklich aus der Pfalz, der Mosel oder aus Rheinhessen kommt. Das schafft Transparenz und eröffnet unseren Betrieben neue Marktchancen“, so Schmitt.

Eigenständige Regelung zur Rotationsbrache

Mit Blick auf die Rotationsbrache fordert Rheinland-Pfalz eine weinbauspezifische, ausreichend ausgestattete Lösung. Diese müsse Klimaschutz, Marktstabilisierung und betriebliche Planungssicherheit miteinander verbinden.

Schmitt betonte: „Rheinland-Pfalz ist das größte Weinbauland Deutschlands. Wir stehen klar zum Weinbau und erwarten, dass Bund und EU die Branche gezielt unterstützen und nicht durch zusätzliche Bürokratie belasten.“

Schmitt zur aktuellen Debatte über Weinkonsum

„Die Debatte über Wein ist in den vergangenen Monaten an vielen Stellen entgleist“, sagte sie. „Wenn öffentlich behauptet wird, das Sterben von Weingütern sei ‘eine gute Nachricht’, dann ist das nicht nur verletzend, sondern zynisch. Der Weinbau prägt ganze Regionen und sichert Existenzen.“

Sie stellte klar: „Niemand ruft zum übermäßigen Konsum auf. Unsere Winzerinnen und Winzer arbeiten verantwortungsvoll, setzen auf Aufklärung und bieten längst alkoholfreie und alkoholreduzierte Produkte an. Wir brauchen eine sachliche Diskussion ohne Pauschalurteile und mehr Vertrauen in die Mündigkeit der Menschen.“

 

Carsten Zillmann
Pressesprecher
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. +49 6131 162550

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