„Weinbau ist mehr als nur Wein. Er ist Innovationstreiber für die Landmaschinentechnologie, er formt unsere Kulturlandschaften und macht Rheinland-Pfalz als Tourismusland unverwechselbar. Ohne Weinbau wäre Rheinland-Pfalz nicht Rheinland-Pfalz. Deshalb setzen wir alles daran, dass unsere Winzerinnen und Winzer die Unterstützung bekommen, die sie verdienen – für starke Betriebe, für lebendige Weinregionen und für die Zukunft unseres Landes“, sagte Ministerin Schmitt. Der Weinbau in Rheinland-Pfalz stehe aktuell vor anspruchsvollen Marktbedingungen. Eine verhaltene Nachfrage und steigende Kosten belasteten die Betriebe, gleichzeitig zeigten die Winzerinnen und Winzer große Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft. Viele entwickelten neue Vermarktungswege, investierten in Qualität, Nachhaltigkeit und Direktvertrieb.
Es sei richtig, dass sich die Branche in einem Strukturwandel befinde – doch dieser Wandel eröffne auch Chancen, so Schmitt: „Weniger Masse, dafür mehr Profil und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Für junge Betriebsnachfolgerinnen und -nachfolger bleibt der Weinbau ein attraktives Feld mit Tradition, Innovationskraft und touristischem Potenzial.“
Die zentralen Maßnahmen des Weinbaupakets 2025+:
Weinmarketing stärken, Absatz fördern – Das Land stellt jährlich über 3 Mio. Euro für Vermarktung, Imagekampagnen und Gemeinschaftswerbung bereit. Rheinland-Pfalz unterstützt zudem die Erschließung neuer Exportmärkte, etwa durch Messeauftritte in Japan, den USA oder Indien. Ziel ist es, die Sichtbarkeit rheinland-pfälzischer Weine zu erhöhen und Absatzmärkte langfristig zu sichern.
Angebotsminderung erreichen – Mit einer restriktiveren Vergabe von Neuanpflanzungsrechten und flexibleren Rückgabemöglichkeiten für Pflanzrechte wird eine Ausweitung des Angebots gebremst. Zusätzliche Räumungsmöglichkeiten im Rahmen der Umstrukturierung helfen, den Markt zu stabilisieren und Betrieben Spielraum für spätere Neupflanzungen zu verschaffen.
Innovation und Wissenstransfer fördern – Rund 15 Mio. Euro fließen bis 2027 in Forschungs- und Innovationsprojekte. Gefördert werden unter anderem der KI-gestützte Rebschnitt, Laser-Viticulture, digitale Pflanzenschutzsysteme oder Drohnentechnologien für den Steillagenweinbau. Beratung, Ausbildung und praxisnahe Forschung werden gezielt gestärkt, damit Innovation schneller im Betrieb ankommt.
Bürokratie abbauen – Praxis vereinfachen – Rheinland-Pfalz treibt die Digitalisierung von Verwaltungsverfahren voran, etwa bei Investitionsanträgen oder im WeinInformationsPortal. Ziel ist es, Verfahren schlanker und unbürokratischer zu machen. Auf Bundes- und EU-Ebene setzt sich das Land für praxistaugliche Regelungen ein, z. B. beim Drohneneinsatz im Steillagenweinbau.
Stabile Unterstützung sichern – Jährlich fließen rund 32 Mio. Euro aus der Ersten Säule der GAP sowie weitere 20 Mio. Euro aus der Zweiten Säule in den Weinbau. Hinzu kommen verbesserte Förderinstrumente wie die Anhebung der Zuschüsse für Ernteversicherungen auf 200 Euro pro Hektar oder die vereinfachte Weininvestitionsförderung. Damit wird Planungssicherheit für die Betriebe geschaffen.
Pflanzenschutz mit Augenmaß – Rheinland-Pfalz setzt sich für wissenschaftsbasierte Zulassungsverfahren ein und hat sich erfolgreich gegen die praxisferne EU-SUR-Verordnung gestellt. Gleichzeitig werden Innovationen wie Drohnentechnologien im Steillagenweinbau gefördert, um Pflanzenschutz wirksam, effizient und verantwortungsvoll zu gestalten.
Nachhaltigkeit belohnen – gezielte Umwelt- und Klimaförderung – Mit 2,4 Mio. Euro jährlich fördert das Land ab 2025 die Pheromonanwendung zur nachhaltigen Schädlingsbekämpfung. Daneben werden gezielt Steillagenbewirtschaftung, Öko-Weinbau und andere umweltschonende Produktionsweisen unterstützt, um den Weinbau ökologisch zukunftsfest aufzustellen.
Faire Handelsbedingungen verteidigen – Da über 90 % der deutschen Weinexporte aus Rheinland-Pfalz stammen, kämpft das Land entschieden gegen drohende Strafzölle, etwa aus den USA. Rheinland-Pfalz setzt sich auf EU-Ebene für freie Märkte, faire Wettbewerbsbedingungen und stabile Absatzchancen ein.
Kultur des maßvollen Genusses fördern – Mit Initiativen wie VitaeVino oder Wine in Moderation unterstützt Rheinland-Pfalz Kampagnen, die für verantwortungsvollen Weinkonsum werben. Parallel werden alkoholarme und entalkoholisierte Produkte gefördert, um neue Marktsegmente zu erschließen und Trends aktiv aufzugreifen.
Appell an Verbraucher und Marktpartner – Das Land ruft Verbraucherinnen und Verbraucher, Kellereien und Handel dazu auf, auf regionale Herkunft und Qualität zu achten. Wer zu heimischem Wein greift, stärkt die Weinwirtschaft, erhält Wertschöpfungsketten im ländlichen Raum und trägt zum Schutz unserer Weinkulturlandschaften bei.
Auf gemeinsame Initiative von Ministerin Daniela Schmitt und Hessens Weinbauminister Ingmar Jung wird es deshalb auch ein erstes Treffen aller Minister der weinbautreibenden Bundesländer geben. „Nur mit einer starken gemeinsamen Stimme können wir auf Bundes- und EU-Ebene die dringend notwendigen Veränderungen in der Weinbaupolitik erreichen“, so Schmitt.
Weitere Informationen finden Sie hier: Weinbaupaket2025+
Carsten Zillmann
Pressesprecher
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. +49 6131 162550