| Landwirtschaft

Wissing: Innovation statt Verbote – 1,4 Millionen Euro für Kooperationsprojekt im Zuckerrübenanbau

Klimawandel, neue Schädlinge, stark subventionierter Zucker aus Drittländern: Die deutschen Zuckerrübenanbauer stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Landwirtschaftsminister Dr. Volker Wissing hat nun auf der Kuratoriumstagung der süddeutschen Zuckerwirtschaft einen Förderbescheid über 1,4 Millionen Euro über EU- und Landes-Mittel übergeben. Mit dem Geld wird das groß angelegte Kooperationsvorhaben „Nachhaltiges Insekten- und Krankheitsmanagement im Zuckerrübenanbau der Zukunft“ (NIKIZ) unterstützt, das den Anbau- und Verarbeitungsstandort Rheinland-Pfalz sichern soll.

„Innovation verbinden Landwirtschaft mit Natur- und Klimaschutz. Das Kooperationsvorhaben NIKIZ ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Wir müssen erst praxisbezogene Lösungen entwickeln, bevor Verbote ausgesprochen werden. Wir brauchen wissenschaftsbasierte und zugleich praxiserprobte Konzepte, keine Rasenmähermethoden. Unsere Bäuerinnen und Bauern würden optimistischer in die Zukunft schauen, wenn EU und Bund diesen Ansatz beherzigen würden“, sagte Landwirtschaftsminister Dr. Volker Wissing auf der Kuratoriumstagung der süddeutschen Zuckerwirtschaft in Frankenthal.

„Landwirtinnen und Landwirte sind systemrelevant  für die Umwelt,  unsere  ländlichen Räume und eine gute Ernährung. Kernpunkt unserer Agrarpolitik ist die Erhaltung unserer bäuerlichen Familienbetriebe und  des Zuckerrübenanbaus in Rheinland-Pfalz“, sagte Wissing.

Wissing übergab einen Förderbescheid über 1,4 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln an den Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer. Mit dem Geld wird das komplexe Innovationsvorhaben NIKIZ unterstützt, das zum Erhalt der Zuckerwirtschaft im Land beitragen soll. Die wichtigsten Institutionen aus Forschung, Beratung und Versuchswesen im Zuckerrübenanbau haben sich dafür mit 14 führenden Zuckerrübenbetrieben zusammengeschlossen. Ziel der Kooperationspartner ist, gemeinsam Strategien gegen die fünf wichtigsten Schädlinge und Krankheiten im Zuckerrübenanbau zu entwickeln.

„Der Schüssel zum Erfolg ist die enge Verzahnung der landwirtschaftlichen Praxis mit Beratung, Wissenschaft und weiteren Akteuren. Projektergebnisse können so rasch in den Anbau integriert werden“, sagte der Minister.

„Wir unterstützen alle Anstrengungen, um den Zuckerrübenanbau zu erhalten. Zuckerrüben haben im Ackerbau eine übergeordnete Bedeutung. Sie sind in der Fruchtfolge oft die einzige Sommerung. Sie nutzen das Wasser und den Nitratstickstoff im Boden sehr effizient und haben einen geringen Stickstoffdünger-Bedarf“, sagte Wissing
Die Branche steht derzeit vor großen Herausforderungen: Subventionierter Zucker aus Drittländern hat die Preise unter Druck gesetzt, hinzu kommen ungleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU. Durch das Verbot der Bundesregierung der Beizung von Zuckerrübensaatgut mit Neonicotinoiden treten mehr Schaderreger auf, was die Kosten für den Pflanzenschutz erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe innerhalb der EU weiter schwächt.

Hintergrund
Für das Forschungsprojekt „Nachhaltiges Insekten- und Krankheitsmanagement im Zuckerrübenanbau der Zukunft“ (NIKIZ) wird im Rahmen der „Europäischen Innovationspartnerschaften“ (EIP-Agri)  insgesamt 1,4 Mio. € ELER- und Landesmittel bereitgestellt.

Die wichtigsten Institutionen aus Forschung, Beratung und Versuchswesen im Zuckerrübenanbau haben sich mit 14 führenden Zuckerrübenbetrieben aus Rheinhessen und der Pfalz, sowie Südhessen zusammengeschlossen.

Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen Strategien gegen die fünf wichtigsten Schädlinge bzw. Krankheiten. Gemeinsam entwickeln die Projektbeteiligten Ideen, optimieren bestehende Verfahren und schließen Innovationslücken. Monitoring-Daten und Ergebnisse von Habitat-Analysen werden genutzt, um Prognosesysteme zunächst für das Erstauftreten der Schädlinge und später für die Steuerung der Überwachung und Bekämpfung zu entwickeln. Im Vorhaben sollen Bekämpfungsstrategien erarbeitet werden, die folgende Maßnahmen enthalten: wenig anfällige Sorten (gegen Blattkrankheiten und SBR), Variierung von Aussaatzeiten und Bodenbearbeitungsmaßnahmen (gegen (Blattläuse, Drahtwürmer und Rüsselkäfer), Fangpflanzen-Streifen (gegen Blattlaus-Zuflug), Fruchtfolge-Maßnahmen (gegen Rüsselkäfer, Schilfglasflügel-Zikade), Antagonisten (gegen Drahtwürmer, Blattläuse) und gezielter Einsatz von Insektiziden falls erforderlich.
Die Leitung von NIKIZ hat der Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer aus Worms inne. Die mitarbeitenden Institutionen sind: Universität Gießen, DLR-Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, ZEPP (Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz), Arbeitsgemeinschaft für Versuchswesen und Beratung im Zuckerrübenanbau in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in Worms. Weitere Partner sind der Maschinenring Südpfalz, die Südzucker AG und die Stiftung Südwestdeutscher Zuckerrübenanbau.


Susanne Keeding
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. 06131/16-2550

Teilen

Zurück