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Wirtschaftsministerium erhöht Förderung für die Energieberatung – Verbraucherzentrale startet Pilotprojekt zur Energiearmut

Mit „Energiearmut vorbeugen“ startet die Energieberatung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz ein neues Pilotprojekt. Den Startschuss dazu gab heute Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke. Gleichzeitig sagte sie der Verbraucherzentrale eine erhöhte finanzielle Förderung für die Energieberatung zu. Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung unterstützt die Verbraucherzentrale für die nächsten drei Jahre mit jährlich rund fünfhunderttausend Euro. Damit kann die Verbraucherzentrale ihr Angebot rund um das Thema Energie weiter ausbauen.
Energieberatung Verbraucherzentrale mit Wirtschaftsministerium / Foto: MWKEL

Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke: „Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ist für viele Menschen im Land der erste Ansprechpartner, wenn es um Energieeinsparung, zu hohe Gas- oder Stromrechnungen und energetische Sanierung von Wohnungen und Häusern geht. Die Verbraucherzentrale leistet hier mit ihrer kostenlosen Erstberatung eine  unerlässliche Unterstützung für die Bürgerinnen und Bürger und ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende im Land. Deshalb freue ich mich besonders, dass ich die finanzielle Unterstützung der Verbraucherzentrale im Energiebereich auf rund 500.000 Euro im Jahr erhöhen kann“, so Staatsministerin Lemke weiter. „Dadurch wird auch die verbesserte Unterstützung für Menschen, die ihre Strom- oder Gasrechnung nicht mehr oder nicht pünktlich bezahlen können möglich. Hier ist auch vorbeugende Beratung ein wesentliches Element. Das ist mir persönlich sehr wichtig, denn Energie muss für alle bezahlbar bleiben.“

„Wir freuen uns über die Anerkennung und Unterstützung unserer Arbeit im Energiebereich“, so Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale. „Diese Zusage bietet uns Planungssicherheit. Mit unseren Angeboten leisten wir einen wesentlichen Beitrag zu einem effizienteren Umgang mit Energie und stärken auch den wirtschaftlichen Verbraucherschutz in diesem Bereich.“

„Die Preise für Heizöl sind für Privathaushalte in den letzten 10 Jahren um 140 Prozent und für Strom um 65 Prozent angestiegen. Ein Durchschnittshaushalt zahlt damit für beide Energieträger im Jahr etwa 1.765 Euro mehr als vor zehn Jahren“, so Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale. „Diesem Trend kann man nur durch sparsameren Energieverbrauch und durch einen Wechsel des Energieversorgers entgegenwirken. Unsere Energieberatung leistet hier eine wichtige Hilfe.“

Mit der erhöhten Landesförderung wird die Verbraucherzentrale drei neue Bausteine in Angriff nehmen:

Pilotprojekt zur Energiearmut

Familien mit kleinen Einkommen geraten durch steigende Energiepreise zunehmend in Zahlungsschwierigkeiten. Mit einem umfassenden Beratungsansatz will die Verbraucherzentrale dieser Problematik entgegen steuern. Eine mehrstufige Beratung soll den vielfältigen Ursachen für Zahlungsprobleme bei der Energieversorgung begegnen.

Das Angebot wird zunächst in Mainz etabliert und umfasst folgende Bausteine:

  •       Vermittlung zwischen Kunde und Energieversorger zur Abwendung drohender Versorgungssperren
  •       Gezielte Energiesparberatung – ggf. auch vor Ort – bei erkennbar hohen Verbrauchswerten
  •       Energierechtsberatung zur Prüfung der Vertragsverhältnisse und der Verhältnismäßigkeit einer drohenden Energiesperre
  •        Untersuchung der typischen Ursachen für Energiearmut und Entwicklung von Strategien zur Behebung der Situation.

Dabei will die Verbraucherzentrale eng mit Wohlfahrtsverbänden, Schuldnerberatungsstellen und der ArGe Mainz kooperieren. Gemeinsam mit der Entega – dem örtlichen Grundversorger – sollen in konkreten Problemfällen Lösungswege vereinbart werden. Nach zwei Jahren wertet die Verbraucherzentrale die Erfahrungen aus; eine Ausweitung des Angebots auf weitere Städte in Rheinland-Pfalz wird angestrebt.

Kooperation mit regionalen Energieagenturen

Mitte des Jahres sollen zehn regionale Energieagenturen im Land ihre Arbeit aufnehmen. Deren Hauptzielgruppe sind die kleinen und mittleren Betriebe sowie die öffentlichen Einrichtungen. Bei der Energieberatung der Privathaushalte sollen sie eng mit der Verbraucherzentrale kooperieren. Hierzu bedarf es einer intensiven Abstimmung sowohl im Vorfeld als auch während der laufenden Arbeit, damit diese Kooperation zum Erfolg wird und das Angebot von den Bürgerinnen und Bürgern noch besser wahrgenommen wird. Erste Gespräche mit der Landesenergieagentur wurden aufgenommen.

Kostenloses Energieberatungstelefon

Die landesweite Energiehotline der Verbraucherzentrale soll künftig für die Verbraucher kostenlos angeboten werden. Bisher lagen die Telefonkosten bei 14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz und bis zu 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunknetz.

 

Die weiteren landesgeförderten Angebote der Energieberatung wie Seminare zum energiesparenden Bauen und Modernisieren, Spezialberatungen zu Wärmepumpen und Solaranlagen, die Energierechtsberatung sowie das Internetangebot werden fortgeführt. Die persönliche Energieberatung durch Honorarenergieberater in über 60 Orten bleibt in Rheinland-Pfalz als einzigem Bundesland weiterhin kostenlos.

Neben der Landesförderung erhält die Energieberatung weitere Mittel aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

 

Weitere Infos:
Hans Weinreuter, Energiereferent Verbraucherzentrale
Lore Herrmann-Karch, Pressereferentin Verbraucherzentrale

Ruth Boekle
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2549

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