„Ich freue mich, dass von den 14 neuen Projekten, die jetzt ausgewählt wurden, acht mit rheinland-pfälzischer Beteiligung dabei sind“, so Werner Schreiner, Beauftragter der Ministerpräsidentin für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und einer der Vertreter des Landes im Begleitausschuss. In diesem Gremium entscheiden die Vertreter der regionalen Programmpartner aus der Pfalz, Baden, dem Elsass und der Schweiz über die Vergabe der Fördermittel des EU-Programms. Bisher wurden am Oberrhein seit Ende Dezember 2015 insgesamt 39 Projekte genehmigt, davon 23 mit rheinland-pfälzischer Beteiligung. Rund 2,5 Millionen Euro an EFRE-Mitteln sollen somit nach Rheinland-Pfalz fließen.
Der Begleitausschuss gab zudem grünes Licht für den Kleinprojektefonds. „Insbesondere davon erhoffen wir uns neue Impulse“, betonte Staatssekretärin Daniela Schmitt für das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium als zuständiger Behörde für die Interreg A-Programme. „Mit Hilfe des Kleinprojektefonds können die Menschen in der Region die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unmittelbar aktiv mitgestalten.“ Der Fonds soll insbesondere grenzüberschreitende Projekte in den Bereichen Kultur, Zweisprachigkeit, Jugend, Sport, Gesundheit, Mobilität und Umwelt ermöglichen und so den Austausch und die Begegnung der Menschen am Oberrhein fördern. Vorgesehen ist die Förderung von Kleinprojekten mit einer maximalen Laufzeit von einem Jahr und einer Fördersumme zwischen 3.000 Euro und 40.000 Euro. Ab Januar 2017 steht der Eurodistrikt PAMINA als Ansprechpartner für Interessierte in der Südpfalz bei der Erstellung und Einreichung einer Projektidee zur Verfügung.
Das Programm Interreg V A „Oberrhein“ verfügt für den Zeitraum von 2014 bis 2020 über Fördermittel in Höhe von insgesamt gut 109,7 Mio. Euro. Dies ist das größte Fördervolumen seit dem Start der Interreg A-Programme am Oberrhein im Jahre 1989. Nach diesen neuen Projektgenehmigungen stehen noch rund 64,8 Millionen Euro für die Förderung weiterer grenzüberschreitender Projekte bis 2020 zur Verfügung.
Interreg V A ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem gezielt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit finanziell unterstützt wird. Das seit 2014 laufende aktuelle Interreg-Programm „Oberrhein“ ist die fünfte Auflage und läuft noch bis 2020. Die Projekte, die hier kofinanziert werden, decken vielseitige Themengebiete ab und tragen alle zur Umsetzung einer spezifisch für den Oberrheinraum entwickelten Strategie bei. Das Fördergebiet Oberrhein umfasst die gesamte Südpfalz sowie die Verbandsgemeinden Dahn und Hauenstein, Baden, das Elsass und die Nordwestschweiz.
Rheinland-pfälzische Antragsteller und potentielle Projektpartner können sich mit ihren Ideen und Fragen zunächst an die Ansprechpartnerin für das Interreg A-Programm „Oberrhein“ bei der SGD Süd, Frau Katharina Klein, wenden (Tel. 06321/99-2416; E-Mail: <link>koordinationsstelle@sgdsued.rlp.de).
Diese Projekte mit rheinland-pfälzischer Beteiligung können starten:
„Wissenschaftsoffensive“ am Oberrhein
Der Projektaufruf „Wissenschaftsoffensive“ zur Förderung innovativer grenzüberschreitender Forschungsprojekte war Anfang 2016 veröffentlicht worden. Es handelt sich hierbei um eine gemeinsame Initiative der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, der französischen Region Grand Est sowie des Programms Interreg A „Oberrhein“ mit dem Ziel, die am Oberrhein ansässigen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stärker untereinander zu vernetzen und auf diese Weise den regionalen Wissens- und Technologietransfer zu fördern. Der Begleitausschuss des Interreg A-Programms „Oberrhein“ hat in seiner jüngsten Sitzung über die Bewilligung von insgesamt sieben aus 22 eingereichten Projekten entschieden. Die ausgewählten Projekte konnten durch ihre herausragende wissenschaftliche Exzellenz, ihre starke Anwendungsorientierung und ihren besonderen Mehrwert für die Oberrheinregion überzeugen. Die Summe der für die Wissenschaftsoffensive 2016 vergebenen EU-Mittel beträgt rund 3,4 Millionen Euro.
An drei dieser sieben Projekte beteiligen sich Partner aus Rheinland-Pfalz: Das Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau ist Träger des Projekts „PHOTOPUR“, das die photokatalytische Reinigung von pestizidbelastetem Wasser aus dem Weinbau erforscht. Aus Rheinland-Pfalz beteiligen sich außerdem das Institut für Phytomedizin des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz und die Firma nEcoTox, eine Ausgründung der Universität Koblenz-Landau.
Die Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz begleitet zwei Projekte: „SPIRITS“, das intelligente 3D-gedruckte interaktive Roboter zur interventionellen Radiologie und Chirurgie entwickelt, und „HNBi“, das die Verbesserung der wissenschaftlichen Kenntnisse im Bereich der Biomechanik des Systems Schädel-Hirn-Halswirbelsäule zum Ziel hat. Auf der Anwendungsebene werden die entwickelten Modelle in die jeweiligen Industriesektoren transferiert, um einen Fortschritt der Schutzsysteme zu ermöglichen. Hieran arbeiten auch die Daimler und die Porsche AG mit.
Außerdem wurden weitere 7 Projekte genehmigt, 5 davon mit rheinland-pfälzischer Beteiligung:
Das Projekt „VITIFUTUR“ ist als grenzüberschreitendes Exzellenzcluster von Praxis und Wissenschaft konzipiert und hat zum Ziel, Innovationen für den nachhaltigen Pflanzenschutz im Weinbau (Reduktion des Einsatzes von Pestiziden) zu entwickeln und die Implementierung in die Weinwirtschaft zu unterstützen. Die Universität Koblenz-Landau und das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, das RLP AgroScience und das JKI-Institut für Rebenzüchtung sind kofinanzierende Partner des Projekts. Außerdem beteiligen sich der Bauern- und Winzerverband RP Süd und die Rebschule V & M Freytag GbR.
Im Bereich Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit von KMU wurde das Projekt „PAMINA-Fachkräfteallianz“ auf den Weg gebracht: Im Mittelpunkt dieses Projekts steht die verbesserte Eingliederung von Arbeitssuchenden, insbesondere der Altersgruppe 45+, in den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt und die Unterstützung der Unternehmen bei der Suche nach Arbeitskräften. Die IHK und die HWK Pfalz, die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße sowie die Agentur für Arbeit Landau bringen sich in das Projekt ein. Projektträger ist der Eurodistrikt PAMINA.
Mit Unterstützung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur entwickelt der Eurodistrikt PAMINA das Projekt „Der Weltenbummler“. Es sieht die Entwicklung eines pädagogischen Onlinespiels für den Fremdsprachenunterricht vor, mithilfe dessen die Schulkinder eine virtuelle Reise durch den Oberrhein unternehmen und so die kulturellen Besonderheiten dieses Grenzgebiets kennenlernen können. Auf spielerische Weise werden die Kinder zur Nutzung der Fremdsprache angeregt und für kulturelle Unterschiede sensibilisiert. Die ADD Trier begleitet das Projekt.
Das Projekt „MARGE“ widmet sich der Einbindung benachteiligter Randbezirke großer Städte im Oberrheingebiet. Ziel ist es, erfolgreiche Methoden zwischen den Akteuren der sozialen Stadtentwicklung auszutauschen und gemeinsame Strategien zu erarbeiten. Das Landesnetzwerk Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit Rheinland-Pfalz, Südwestpfalz begleiten das Projekt.
Susanne Keeding
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. 06131/16-2550