In den nächsten Jahren laufen viele Konzessionsverträge für Strom und Gas aus. „Zunehmend interessieren sich Kommunen und Energiegenossenschaften dafür, die regionalen Netze wieder selbst zu betreiben“, sagt Dr. Verena Ruppert, Geschäftsführerin des Landesnetzwerkes BürgerEnergieGenossenschaften Rheinland-Pfalz (LaNEG e.V.) auf dem Fachtag „Stromnetze in Bürgerhand“. „Bürgerinnen und Bürger übernehmen dabei Verantwortung für einen Teil ihrer Daseinsvorsorge und wollen sich unabhängiger von den großen Konzernen machen. Gleichzeitig fließen damit die Gewinne aus dem Netzbetrieb zurück in die Region.“
Auf dem Fachtag am 13. November in Mainz bekommen Entscheider aus Kommunen, Stadtwerken und Energiegenossenschaften einen fachlich fundierten Überblick über Chancen und Risiken einer Netzübernahme. LaNEG e.V. veranstaltet den Fachtag in Kooperation mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz und dem Netzwerk „Energiewende jetzt“. Gefördert wird die Veranstaltung vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium.
„Ein Ziel unserer Energiewende ist die Dezentralisierung der Energieerzeugung, verbunden mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien. Hier übernehmen Bürger-Energiegenossenschaften eine wichtige Rolle“, sagt Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. „Dieses direkte bürgerschaftlich-wirtschaftliche Engagement bringt die Energiewende voran.“
Große Stromkonzerne verhindern Rückkauf
Bundesweit wurden seit 2007 83 neue Energieversorgungsunternehmen gegründet und mehr als 200 Konzessionen durch kommunale Unternehmen übernommen. Doch häufig scheitern kommunale Netzübernahmen, weil große Stromkonzerne systematisch den Rückkauf der Stromnetze behindern. Dies hat das Wuppertal-Institut dieses Jahr in einer Studie ermittelt. Was Kommunen gegen die Verhinderungsstrategien tun können, stellen die Autoren der Studie, Dr.-ing. Kurt Berlo und Oliver Wagner, in ihrem Vortrag vor.
„Daseinsvorsorge gehört in Bürgerhand“
In zahlreichen Orten ist die kommunale Netzübernahme gelungen. In der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen in Rheinland-Pfalz beteiligt sich die Bürgergenossenschaft Rheinhessen eG mit 23,9 Prozent an der neuen Rheinhessen-Energie GmbH (RHE). Mehrheitsgesellschafter sind mit 51 Prozent die Verbandsgemeindewerke Sprendlingen-Gensingen AÖR. Weitere Gesellschafter sind die Stadtwerke Mainz AG (SWM) und Netzkauf EWS eG aus Schönau. „Daseinsvorsorge gehört in Bürgerhand“ sagen die neuen Gesellschafter der Rheinhessen-Energie GmbH (RHE) und wollen eine bürgernahe, umweltfreundliche und wirtschaftliche dezentrale Energieversorgung umsetzen. Armin Brendel, Vorstand der Bürgergenossenschaft Rheinhessen eG, berichtet auf der Tagung über die erfolgreiche Kooperation.
STROMNETZE IN BÜRGERHAND
Energiegenossenschaften und Kommunen als Netzbetreiber
13. November 2013 von 09:30 - 16:30 Uhr
Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Ev. Kirche in Hessen und NassauAlbert-Schweitzer-Straße 113-115, 55128 Mainz
Kontakt
Landesnetzwerk BürgerEnergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V.
Dr. Verena Ruppert, Diether-von-Isenburg-Str. 9-11, 55116 Mainz
Tel.: 06131-6939558 E-Mail: info(at)laneg.de
www.laneg.de
Im Landesnetzwerk BürgerEnergieGenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. sind aktuell 76% der Energiegenossenschaften des Landes organisiert. Ziele des Landesnetzwerkes sind u. a.:
- Die Bündelung und Stärkung der Interessen der Energiegenossenschaften
- Die Vernetzung mit anderen Akteuren der Energiewende u.a. der Energieagentur und mit Energiegenossenschaften anderer Bundesländer (externe Vernetzung, Kontaktaufbau und Pflege)
- Die Erschließung neuer Geschäftsfelder
Weitere Informationen finden Sie unter: www.laneg.de
Netzwerk „Energiewende jetzt“
Die Idee des Netzwerks „Energiewende jetzt“ ist eine Energiewende in Bürgerhand. Bürgerinnen und Bürger gestalten gemeinsam die lokale und regionale Energiezukunft, indem sie dezentral in erneuerbare Energien investieren. Deshalb unterstützt das Netzwerk die Gründung und Weiterentwicklung von Energiegenossenschaften. Träger des Netzwerkes sind die Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenen-bildung e.V (DEAE), die innova eG und Ev. Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft der Ev. Kirche der Pfalz.
Kontakt:
Netzwerk Energiewende jetzt
Rainer Lange
Presse- und Öffentlichketisarbeit
E-Mail:redaktion@energiegenossenschaften-gruenden.de
Mobil: 0170-2351155
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