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Schmitt: Mit Forschung und gezieltem Pflanzenschutz neuem Schädling begegnen

Die Zuckerrübenaussaat in Rheinhessen nähert sich dem Ende, die Dämme für die Frühkartoffeln sind gezogen und die Ablage der frühen Sorten ist in vollem Gange. Das erste Wurzelgemüse ist gesät. Um Ernteschäden durch die invasive Schilfglasflügelzikade vorzubeugen, arbeiten das rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerium und die Erzeuger eng zusammen. Das hat die Ministerin Daniela Schmitt mitgeteilt.

„Mit der Gründung der Forschungsgemeinschaft Zuckerrübe Südwest im Jahre 2021 und mit der Förderung von Europäischen Innovationsprojekten (EIP) sowie der Vernetzung über Rheinland-Pfalz hinaus haben alle an einem Strang gezogen und früh die Weichen für wirkungsvolle Bekämpfungsstrategien gestellt“, betonte die Ministerin. Das zeige einmal mehr, dass ein wirkungsvoller, wissenschaftsbasierter Pflanzenschutz eine Daueraufgabe in der Landwirtschaft und in der Ernährungssicherung sei. 

Die Zikade ist mittlerweile auch im Norden Deutschlands angekommen, nachdem sie bereits in den Hotspotregionen im Südwesten Deutschlands zu dramatischen Schäden in Zuckerrüben und inzwischen auch in Kartoffeln geführt hat. Alle Experten warnen vor der weiteren Ausbreitung und Anpassung der Zikade. Der Klimawandel kann dies noch massiv fördern. 

Die Erkenntnisse aus den EIP-Projekten SONAR und KARTOZIK machen deutlich, dass die Lösung in einem Integrierten Managementansatz liegen muss. Starke Pflanzen durch frühe Saat und Förderung ihrer Jugendentwicklung, Vermeidung von weiteren Wirtspflanzen in der Fruchtfolge, eine frühe Ernte, tiefe Bodenbearbeitung und geeignete Zwischenfrüchte stehen im Mittelpunkt der Strategie, die für die Praxis erarbeitet wird.

Gleichzeitig wird die Suche nach resistenten oder toleranten Sorten intensiviert und zukunftsweisend wird die Entwicklung eines praxisnahen Anbauberaters, der Landwirten auf Basis der aktuellen Forschungsergebnisse eine fundierte Entscheidungsgrundlage bietet, unterstützt. Ein wichtiger vorbeugender Baustein ist die Umsetzung der „Schwarz-Brache“ im Winter, um die Zikadenentwicklung in der kalten Jahreszeit zu unterbrechen. Ergänzend zu diesen pflanzenbaulichen Maßnahmen sind auch wirksame Pflanzenschutzmittel erforderlich, um den Zyklus von Vermehrung und ständiger Weiterverbreitung der Schilfglasflügelzikade zu brechen.

„Deshalb unterstütze ich die bundesweiten Bestrebungen, auch Pflanzenschutzmittel über Notfallzulassungen zu nutzen. Nur mit der Verfügbarkeit aller Werkzeuge kann die Anzahl der Zikaden dezimiert und der Anbau aufrechterhalten werden“, betonte die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin. 

Da neben Zuckerrüben auch Kartoffeln befallen werden, breiten sich die Zikaden immer weiter aus. Neue Forschungsergebnisse im Projekt KARTOZIK haben gezeigt, dass auch immer mehr Gemüsearten betroffen sein können.

„Wir brauchen Brückenlösungen, damit nicht die heimische Agrarwirtschaft mit Kartoffeln, Gemüse und Zuckerrüben zusammenbricht, bevor wir Lösungen aus der Züchtung und modernen, alternativen Pflanzenschutzmethoden bekommen“, erklärte Schmitt. Rheinland-Pfalz habe sich dabei zum Impulsgeber der nationalen, ja sogar internationalen Praxisforschung etabliert, was man an vielen Veröffentlichungen und Vorträgen in Deutschland belegen könne.

Sie dankte besonders den Forschungsteams an den verschiedenen Standorten in Rheinland-Pfalz und Südhessen für ihren unermüdlichen Einsatz. Die Offizialberatung an den DLR sei der verlässliche Partner, wenn es um die Umsetzung der erarbeiteten Empfehlungen gehe. 

„Ein milder Winter liegt hinter uns. Das neue Anbaujahr beginnt. Wir stehen der Praxis zur Seite und werden die Forschung weiter vorantreiben, um mit neuen Methoden und Maßnahmen eine Eindämmung der Schäden in den HotSpot Regionen zu erreichen und eine weitere Verbreitung der Zikade einzudämmen“, so die Ministerin abschließend. 

 

Carsten Zillmann
Pressesprecher
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. +49 6131 162550

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