| Wirtschaft

Schmitt: Grenzüberschreitende Ausbildung ist tolles Angebot für Jugendliche am Oberrhein

Die Berufsausbildung über Landesgrenzen hinweg ist das Thema der 5. Sitzung des „Begleitausschusses zur Rahmenvereinbarung über die grenzüberschreitende Berufsausbildung am Oberrhein“. Der Ausschuss tagt unter Vorsitz des Landes Rheinland-Pfalz heute in Wörth.

„Die grenzüberschreitende Berufsausbildung ist ein hervorragendes Projekt für die Jugendlichen in der Südpfalz und den Nachbarregionen. Sie ist ein Beispiel dafür, wie Europapolitik dazu beiträgt, grenzüberschreitenden Austausch zu fördern. Die Jugendlichen lernen, wie in den Nachbarländern gelebt und gearbeitet wird und verfügen damit über wichtiges Know-how für ihre berufliche Zukunft“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt anlässlich der Tagung in Wörth. „Gleichzeitig sichert die grenzüberschreitende Ausbildung Fachkräfte für die Region am Oberrhein. Die Ausbildung ist genau auf die Anforderungen einer Grenzregion abgestimmt.“

Theorie zu Hause, zur Praxis ins Nachbarland

Das Abkommen zwischen Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Frankreich ermöglicht Jugendlichen, ihre theoretische Ausbildung im Heimatland zu absolvieren und für den praktischen Teil zu einem Unternehmen im Nachbarland zu gehen – in das Elsass bzw. die Région Grand Est, nach Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz.

In diesem Jahr absolvierten 83 Jugendliche am Oberrhein eine grenzüberschreitende Berufsausbildung. Dazu hat auch das Interreg V A Oberrhein-Projekt „Erfolg ohne Grenzen“ beigetragen, in dem die Partner seit 2016 intensiv zusammen arbeiten. Innerhalb des Projekts wurde die Internetseite <link http: www.erfolgohnegrenzen.eu>www.erfolgohnegrenzen.eu mit hilfreichen Informationen zur grenzüberschreitenden Ausbildung etabliert sowie Beratungsangebote geschaffen, an denen die zukünftige Arbeit weiter anknüpfen kann.

Der Projektträger, die Région Grand Est, zog eine positive Bilanz der Zusammenarbeit. „Unsere Grenzen sind keine Begrenzungen, sondern Brücken!“, sagte Nicole Muller-Becker, Vizepräsidentin der Région Grand Est. Mehr als 2.700 Schüler haben die Berufswelt im Nachbarland anhand von Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und Betriebsbesichtigungen bereits entdecken können. 430 grenzüberschreitende Ausbildungsverträge wurden von 2010 bis heute unterzeichnet.

Grenzüberschreitende Berufsbildung hat den gewünschten Effekt, dass die Auszubildenden am Oberrhein gehalten werden können und damit eine Fachkräftesicherung zugunsten der regionalen Betriebe und Unternehmen einhergeht.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Teilregionen wiesen auf die Möglichkeiten hin, die sie am Oberrhein zukünftig aufgreifen und aktiv nutzen möchten, etwa die Angleichung der Bildungssysteme oder die Beschleunigung der Anerkennung von Berufsabschlüssen. Dadurch, und durch das Lernen der Sprache des Nachbarn in den Schulen und durch die Verbesserung des ÖPNV sowie die Förderung der Mobilität soll das Modell der grenzüberschreitenden Berufsausbildung am Oberrhein noch attraktiver werden. In enger Zusammenarbeit mit den Kammern, den Unternehmen und Betrieben sowie den Berufsbildenden Schulen soll so eine höhere Zahl an grenzüberschreitenden Ausbildungsverhältnissen erreicht werden.

Auf Einladung des Landes Rheinland-Pfalz diskutierten in Wörth Werner Schreiner, Beauftragter der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Vertretern des Landes Baden-Württemberg, der Région Grand Est sowie Verantwortliche aus den Bereichen Berufsbildung und Arbeitsverwaltung über die Perspektiven der deutsch-französischen Ausbildung am Oberrhein mit insgesamt rund 80 Teilnehmern.

Grenzüberschreitende Ausbildung in Kürze

- 430 Azubis: 231 Verträge in der Dualen Ausbildung, 199 Verträge im Dualen Studium

- 139 verschiedene Ausbildungen: Alle Schulungsstufen vom CAP bis zum Ingenieurstudium in allen Ausbildungsbereichen (Industrie, Handel, Landwirtschaft, IT usw.) sind vertreten.

- 32 verschiedene Berufsschulen haben an der grenzüberschreitenden Ausbildung teilgenommen, darunter 5 deutsche Berufsschulen.

- 253 Unternehmen am Oberrhein haben sich für die grenzüberschreitende Ausbildung engagiert, darunter haben 70 Betriebe mindestens zwei Azubis ausgebildet.

Rahmenabkommen zur grenzüberschreitenden Berufsbildung
Am 12. September 2013 wurde die Rahmenvereinbarung über die grenzüberschreitende Berufsausbildung unterzeichnet. Dieses auf Initiative der Oberrheinkonferenz zustande gekommene Abkommen hat sich zum Ziel gesetzt, die grenzüberschreitende Mobilität von Auszubildenden zu fördern und zu erleichtern. Insgesamt 28 Landes-, Bildungs- und Arbeitsverwaltungen und die für die Berufsausbildung zuständigen Stellen aus dem Elsass, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben sich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Auszubildende in ihrem Heimatland ihre theoretische  Ausbildung durchführen können, während sie den praktischen Teil ihrer Ausbildung im Nachbarland absolvieren. Das Abkommen definiert den Rahmen und die Bedingungen der grenzüberschreitenden Ausbildung, die Jugendlichen auf allen Ausbildungsniveaus im Elsass, in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz offen steht. Das Abkommen steht in einer Reihe mit den anderen Maßnahmen zu Arbeit und Beschäftigung am Oberrhein.

Interreg V A Oberrhein
Interreg A ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem gezielt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterstützt wird. Das Programm Interreg V A „Oberrhein“ verfügt für den Zeitraum von 2014 bis 2020 über Fördermittel in Höhe von insgesamt gut 109,7 Millionen Euro. Dies ist das größte Fördervolumen seit dem Start der Interreg A-Programme am Oberrhein im Jahre 1989. Die Projekte, die mit EU-Mitteln kofinanziert werden, decken vielseitige Themengebiete ab wie Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildung, Wissenschaft, Umwelt oder Tourismus und tragen zur Umsetzung einer spezifisch für den Oberrheinraum entwickelten Strategie bei. Das Fördergebiet Oberrhein umfasst die gesamte Südpfalz sowie die Verbandsgemeinden Dahn und Hauenstein, Baden, das Elsass und die Nordwestschweiz. Auch Einrichtungen aus angrenzenden Gebieten können sich beteiligen. Dazu zählen insbesondere der Raum Kaiserslautern/Neustadt und Speyer.

Nicola Diehl
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. 06131/16-2220

Teilen

Zurück