| Landwirtschaft / EU-Entwurf Pflanzenschutz

Schmitt fordert: Landwirtschaft erhalten, notwendigen Pflanzenschutz ermöglichen

Um die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz und Deutschland zu erhalten und den integrierten Pflanzenschutz vor neuen Plänen der EU-Kommission zu schützen, hat die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt eine Reihe von Anträgen für den am 29.08. tagenden Agrarausschuss des Bundesrats eingereicht.

Ein neuer Verordnungsentwurf der EU-Kommission sieht vor, den Pflanzenschutz in so genannten „empfindlichen Gebieten“ gänzlich zu verbieten. Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt hält den Entwurf für absolut realitätsfern und hat deshalb bereits weitreichende Änderungsanträge im Agrarausschuss des Bundesrats eingereicht. 

„Mit dem Entwurf würden wir uns von dem bewährten System des integrierten Pflanzenschutzes verabschieden und in weiten Teilen des Landes eine funktionierende, bereits auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Landwirtschaft unmöglich machen“, kritisierte Schmitt. Der Entwurf blende die Aspekte Ernährungssicherheit und die Anforderungen an Qualität und Ertragssicherheit völlig aus. Sie hoffe, dass die Länder den von ihr im Ausschuss eingereichten Vorschlägen folgen.

Allein die Definition der „ökologisch empfindlichen Gebiete“ gehe weit über bisherige Kulissen hinaus. In Rheinland-Pfalz wären damit auf rund einem Drittel von insgesamt 700.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche Landwirtschaft und Weinbau praktisch nicht mehr möglich. Dies beträfe u.a. rund 105.000 Hektar Ackerland und im Bereich der Sonderkulturen etwa 21.500 Hektar Weinbau, 4.500 Hektar Gemüsebau und 2.700 Hektar Obstbau. Auch die ökologische Produktion werde von den Regelungen massiv betroffen sein, stellte Schmitt fest.

„Die Verordnung torpediert darüber hinaus auch alle Ansätze eines gemeinsamen und kooperativen Weges zum Erhalt von Biodiversität und Artenvielfalt in der Agrarlandschaft“, sagte Schmitt und verwies auf den in Rheinland-Pfalz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz vereinbarten Schulterschluss Artenvielfalt, den sowohl das Landwirtschaftsministerium als auch das Umweltministerium unterstützten. 

„Dieser Verordnungsentwurf passt nicht in die heutige Zeit. Europa gehört angesichts einer weiter steigenden Weltbevölkerung und knapper werdender Nutzflächen zu den wichtigsten und produktivsten Agrarstandorten der Welt. Wir tragen Verantwortung für die Ernährungssicherung heutiger und künftiger Generationen“, betonte die Ministerin.

Sie forderte daher ein Umdenken beim Pflanzenschutz. „Die Zukunft der Landwirtschaft in Europa werde nur über einen klugen Mix an Pflanzenschutzmaßnahmen gesichert, nicht über rein politisch motivierte Reduktionsziele und Verbote bestimmter Mittel. Die Reduktion auf ein Mindestmaß an chemischen Pflanzenschutzmitteln kann auch anders erreicht werden“, so Schmitt. Sie werde sich für einen klugen, wissenschaftsbasierten Mix aus mechanischen, chemischen, biologischen und biotechnologischen Verfahren einsetzen. Diesem Ziel dient neben der aktuellen Initiative im Agrarausschuss des Bundesrates auch eine Fachveranstaltung Ende Oktober in Brüssel, zu der die Ministerin namhafte Wissenschaftler eingeladen hat.

Nicola Diehl 
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. 06131/16-2220

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