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Schmitt fordert Berücksichtigung der Nutzfahrzeugindustrie im strategischen Dialog der EU zur Automobilindustrie

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat einen strategischen Dialog zur Zukunft der europäischen Automobilindustrie angekündigt, der unter der Leitung der Europäischen Kommission stattfinden soll. Vor diesem Hintergrund fordert die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, die Nutzfahrzeugindustrie als eigenständigen und wichtigen Bestandteil in die Beratungen einzubeziehen.

„Die Nutzfahrzeugindustrie spielt eine zentrale Rolle für Wertschöpfung und Wirtschaftskraft in Europa. Sie verdient eine differenzierte Betrachtung, die ihre besonderen Herausforderungen und Rahmenbedingungen berücksichtigt,“ betonte Schmitt. „Ein Nutzfahrzeug ist kein Kostenfaktor wie ein PKW, sondern ein zentraler Wertschöpfungsträger – sei es in der Logistik, der Bauwirtschaft oder im ÖPNV und Busverkehr. Ein Automotive-Gipfel ohne Nutzfahrzeuge ist fernab jeglicher ökonomischer Realität.“

Regulierung mit Augenmaß und vorgezogener Review

Schmitt mahnte an, dass die bisherigen EU-Regulierungen stark auf den PKW-Sektor zugeschnitten seien und den spezifischen Anforderungen von LKW und Bussen nicht gerecht würden. „Die geplante Überprüfung der Flottenregulierung für Nutzfahrzeuge im Jahr 2027 muss vorgezogen werden. Wir brauchen Fortschrittskontrollen und eine regelmäßige politische Bewertung, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche sicherzustellen.“ Das sei auch eine der zentralen Erkenntnisse des Commercial Vehicle Summit 2024 in Berlin gewesen. Dort präsentierte sich Rheinland-Pfalz als Schlüsselstandort der Nutzfahrzeugindustrie. Unternehmen wie Daimler Truck, MAN oder Orten seien weltweit führend und stünden exemplarisch für die Innovationskraft der Branche. „Mit dem Commercial Vehicle Cluster Südwest verfügt Rheinland-Pfalz über eine leistungsstarke Plattform, die Industrie, Wissenschaft und Politik miteinander vernetzt. Unsere Expertise und Innovationskraft stellen wir gerne für die anstehenden Diskussionen auf europäischer Ebene zur Verfügung,“ erklärte Schmitt.

Wirtschaftliche Stärke und Klimaziele vereinbaren

Die Ministerin unterstrich angesichts globaler Herausforderungen die Notwendigkeit, die internationalen Wettbewerbsbedingungen aktiv mitzugestalten und die Rahmenbedingungen für die europäische Industrie zu verbessern. „Wenn wir den Standort Europa stärken wollen, müssen wir entschlossen handeln: Bürokratie abbauen, Innovationskraft fördern und die Produktionsbedingungen verbessern. Gerade die Nutzfahrzeugindustrie braucht spezifische Lösungen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.“

Schmitt begrüßte die Ziele der EU-Kommission, Innovation und Dekarbonisierung voranzutreiben. Gleichzeitig forderte sie, Klimaschutz und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in Einklang zu bringen: „Die Transformation der Fahrzeugindustrie ist eine gewaltige Aufgabe. Dabei dürfen wir jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass auch die wirtschaftliche Stärke Europas erhalten und ausgebaut werden muss. Es ist deshalb nun Zeit für einen Industrial Deal in Europa.“

Carsten Zillmann
Pressesprecher
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. +49 6131 162550
 

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