„Eine international wettbewerbsfähige, hochinnovative Industrie und hervorragend qualifizierte Fachkräfte sind Schlüssel für die erfolgreiche Bewältigung der Transformation. Mit Veranstaltungen wie heute setzen wir ein starkes Signal für den Industriestandort Rheinland-Pfalz und dessen Zukunft“, sagte Schmitt. „Es ist deutlich geworden, dass diese Betriebe nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag zu Wohlstand, Innovation und Beschäftigung leisten, sondern in einer Wertschöpfungskette eng miteinander verzahnt sind. Wir brauchen starke Rahmenbedingungen, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit, und damit dieses einzigartige wirtschaftliche Ökosystem, zu sichern“, sagte Schmitt.
Die Ministerin verwies auf die im Sommer verabschiedete „Rheinland-pfälzische Erklärung der energieintensiven Unternehmen“, die die Bedeutung dieser Industrien verdeutlicht und einen Zehn-Punkte-Katalog für deren Sicherung formuliert. Eine Delegation wird Anfang des nächsten Jahres die Anliegen in Brüssel vortragen.
Wertschöpfungskette und Innovation
Die Unternehmen bilden eine eng verzahnte Wertschöpfungskette und zeigen, wie sie gemeinsam einen Beitrag zu energieeffizientem Bauen leisten können.
Röhm stellt in Worms unter anderem Methylmethacrylat her, aus dem dann Kunststoffgranulate produziert werden – sogenannte PMMA-Formmassen. Im nächsten Schritt werden diese Granulate mit speziellen Additiven versetzt, die den Kunststoff haltbarer machen und vor starker UV-Strahlung schützen.
Mit diesen Granulaten produziert RENOLIT hochwertige Folien, die Fensterprofile veredeln und schützen. Die Folien bestehen aus mehreren Schichten, die teilweise dekorativ gestaltet sind und mit einer schützenden PMMA-Schicht untrennbar verbunden werden. Diese Schicht sorgt dafür, dass die Farbe des Fensterrahmens lange Zeit erhalten bleibt und nicht durch Sonneneinstrahlung verblasst.
Die Wertschöpfungskette dieser drei Unternehmen zeigt, wie durch innovative Technologien und hochwertige Materialien energieeffiziente Lösungen entstehen, die beim modernen Bauen und Sanieren eine wichtige Rolle spielen. Alle drei Firmen sind stolz darauf, nicht nur weltweit führend in ihrer Branche zu sein, sondern auch tief mit der Region verwurzelt zu bleiben.
„Unser Standort in Worms ist das Zentrum unserer europäischen Verbundproduktion, Logistik und Forschung. Mit der Eröffnung unseres Innovationszentrums 2023 haben wir 100 Arbeitsplätze geschaffen. Um die Innovationskraft der Chemieindustrie in Rheinland-Pfalz und Deutschland zu sichern, braucht es jedoch verlässliche politische Rahmenbedingungen. Die EU muss die Voraussetzungen schaffen, dass Technologien nicht nur hier entwickelt, sondern auch umgesetzt werden können – durch stabile wirtschaftliche Bedingungen, wettbewerbsfähige Energiepreise und eine zuverlässige Rohstoffversorgung. Entscheidend sind zudem klare und planbare regulatorische Vorgaben“, betonte Dr. Hans-Detlef Luginsland, Geschäftsbereichsleiter Röhm GmbH.
„Die von uns dargestellte Wertschöpfungskette ist ein Paradebeispiel für zukunftssichere zirkuläre Wirtschaft“, äußerte sich Michael Kundel, Vorstandsvorsitzender der RENOLIT SE. „Die Kunststofffenster-Branche in Deutschland hat 2023 rund 136.000 Tonnen Altfenster und industriell anfallende Reststoffe rezykliert und damit ca. 270.000 Tonnen CO2 sowie knapp 2 Millionen Megawattstunden (Mwh) Energie jährlich eingespart.“
Karsten Jänicke, designierter Vorstandsvorsitzender von RENOLIT SE, ergänzte: „Wir fordern von der deutschen und europäischen Politik einen Industriestrompreis auf dem Preisniveau von China und den USA. Der Industriestrompreis ist ein Must-have für energieintensive Branchen, wie zum Beispiel die Chemie und Kunststoff-Industrie in Deutschland und in Europa. Mit diesem würde der deutsche Staat und die EU faire Wettbewerbsbedingungen schaffen und könnte so auch die Abwanderung energieintensiver Industrien nach Amerika oder Asien stoppen.“
„Seit über 125 Jahren steht Kömmerling als Marke für Qualität und Innovation – fest verwurzelt in der Region und zugleich international ausgerichtet. Am Stammsitz in Pirmasens sind wir ein namhafter Ausbildungsbetrieb, entwickeln energieeffiziente Fensterlösungen und arbeiten stetig daran, Maßstäbe in der nachhaltigen Zirkularität von Kunststoffprodukten zu setzen. Es ist für uns von großer Bedeutung, dass der Industriestandort Rheinland-Pfalz gestärkt wird, die industrielle Wertschöpfung in ihrer ganzen Breite und Tiefe gesichert und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Unternehmen als wesentlichen Teil der Wertschöpfungskette gefördert wird“, erklärte Marc Böttger, CFO bei Profine GmbH.
Im Rahmen des Besuchs wurde deutlich, dass neben der Energiekostenthematik gerade die Ausbildung von hochqualifizierten Fachkräften für die Unternehmen von großer Bedeutung ist. Im Ausbildungszentrum von RENOLIT gaben Auszubildende Einblicke in ihre Arbeit, zum Beispiel im Projekt „Energiescouts“, das innovative Lösungen zur Energieeinsparung entwickelt. „Die Unternehmen der chemischen und kunststoffverarbeitenden Industrie sind Spitzenreiter in der Ausbildung. Sie bieten jungen Menschen hervorragende Perspektiven und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Umbau unserer Wirtschaft“, sagte Ministerin Schmitt.
Hintergrund Rheinland-pfälzische Erklärung der energieintensiven Unternehmen
Die „Rheinland-pfälzische Erklärung der energieintensiven Unternehmen“ ist eine Initiative, die von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt gemeinsam mit über 50 Unternehmen, Kammern und Verbänden ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Rheinland-Pfalz zu sichern. Die Erklärung umfasst zehn zentrale Punkte, die von regulatorischen Anpassungen über Innovationsförderung bis hin zu Planungserleichterungen reichen. Besonderes Augenmerk wird auf die europäische Zusammenarbeit gelegt, und die Forderungen sollen der neuen EU-Kommission vorgestellt werden. Die Erklärung betont die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze und zeigt Risiken auf, die durch Marktverwerfungen und hohe Energiekosten entstehen. Ministerin Schmitt stellte die Erklärung im Juni unter anderem gemeinsam mit Dr. Uwe Liebelt (President, European Verbund Sites BASF SE) in Mainz vor.
Carsten Zillmann
Pressesprecher
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. +49 6131 162550