| Feierliche Umbenennung des Deutschhausplatzes in Platz der Mainzer Republik

Platz der Mainzer Republik heute eingeweiht

Am 18. März 1793 wurde vom Balkon des Deutschhauses die erste Republik auf deutschem Boden - die Mainzer Republik - ausgerufen. Hoher Besuch vor dem Hohen Haus: In Anwesenheit von Bundestagspräsident Professor Dr. Norbert Lammert, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der stellvertretenden Ministerpräsidentin Eveline Lemke (Mitte) haben heute Landtagspräsident Joachim Mertes und Oberbürgermeister Michael Ebling den früheren Deutschhausplatz vor dem Landtag feierlich umbenannt: Im Rahmen der Veranstaltungen zur Feier des ersten Demokratieversuchs in Deutschland heißt er jetzt Platz der Mainzer Republik.
Bundestagspräsident Professor Dr. Norbert Lammert (links), Ministerpräsidentin Malu Dreyer (rechts) und stellvertretende Ministerpräsidentin Eveline Lemke (mitte) / Foto: Landtag RLP
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (links), stellvertretende Ministerpräsidentin Eveline Lemke (2.v.l.), Bundestagspräsident Professor Dr. Norbert Lammert (3.v.l.) und Landtagspräsident Joachim Mertes (mitte) / Foto: Landtag RLP
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Mit dem 18. März 2013 - dem 220. Jahrestag - wird durch die Umbenennung des Platzes ein Ort geschaffen, der an diesen ersten Demokratieversuch in Deutschland erinnert. Zwar war die erste Republik in Deutschland von kurzer Dauer. Doch führt der Weg der deutschen Demokratiegeschichte von Mainz 1793 über Hambach 1832 zur ersten deutschen Nationalversammlung 1848 in Frankfurt. Die Ideen der Mainzer Republik markieren daher den Beginn einer politisch neuen Zeit. „Keine andere deutsche Stadt wurde so früh und intensiv von dem aus Westen kommenden Streben nach Bürgerrechten und Demokratie geprägt wie Mainz 1792/93“, formulierte der renommierte Mainzer Historiker Franz Dumont.

Im Mainzer Deutschhaus tagte vom 17. bis 31. März 1793 der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent, das erste auf der Grundlage moderner demokratischer Grundsätze gewählte Parlament in Deutschland. Seine Mitglieder verstanden sich deshalb als „Stellvertreter des freien Volkes“. Grundlage der Mainzer Republik war die französische Besetzung der Pfalz und Rheinhessens ab dem 21. Oktober 1792. Auch hierzulande gab es Anhänger der französischen Revolution - doch bildete die militärische Expansion Frankreichs den Ursprung für diesen deutschen Demokratieversuch.

Kurz nach der Besetzung wurde in Mainz ein Jakobinerklub nach französischem Vorbild gegründet. Nicht als Vertretung der Stände, sondern als erste demokratisch gewählte Abgeordnete kamen am 17. März 1793 dessen Mitglieder zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent im Mainzer Deutschhaus zusammen. Die Deputierten schworen „dem Volke und den Grundsätzen der Freiheit und Gleichheit treu zu sein und die Pflichten eines Stellvertreters des freien Volkes gewissenhaft zu erfüllen.“

Am 18. März rief der Präsident des Konvents Andreas Josef Hofmann vom Balkon des Deutschhauses einen Staat aus, der den modernen demokratischen Prinzipien folgen sollte - die Mainzer Republik. Doch bereits kurz nach der Staatserklärung war ein Anschluss an Frankreich unumgänglich - an vielen Orten kam es zu hinhaltendem Widerstand, an einigen zu offenem Aufruhr. Während der Pariser Konvent dem Anschluss zustimmte, belagerten und beschossen jedoch bereits preußisch-österreichische Truppen die Stadt Mainz.

Nach der französischen Kapitulation und Rückeroberung der Stadt durch die Reichstruppen war die Zeit für die Mainzer Republik nach neun Monaten vorbei. Die Ideen von Freiheit, Gleichheit und Demokratie aber lebten fort und erhalten mit dem Platz der Mainzer Republik nun einen zentralen Erinnerungsort in der Landeshauptstadt.

Verwendung des Bildes bitte mit Angabe folgender Quelle: Landtag RLP

Stefanie Mittenzwei
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2550

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