| Regionaler Wohlfahrtsindex RLP

Neue Messung von Wohlstand und Lebensqualität für Rheinland-Pfalz - Lemke: Neue Maßstäbe verändern die Ziele

Ein gutes Leben erschöpft sich nicht darin, möglichst viel zu haben. Sozialer Fortschritt und gesellschaftliche Wohlfahrt umfassen mehr als materiellen Wohlstand.
Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (2.v.l.) mit Prof. Dr. Hans Diefenbacher (2.v.r) und Dorothee Rodenhäuser (1.v.r.) von der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft - Institut für interdisziplinäre Forschung sowie Pressesprecherin Ruth Boekle (1.v.l.) und dem zuständigen Referent für Nachhaltigkeit, Michael Frein, bei der Pressekonferenz "Regionaler Wohlfahrtindex". / Foto: Wirtschaftsministerium RLP

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die rein wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Der Wert von Kinderbetreuung, die Pflege alter Menschen durch Angehörige, ehrenamtliche Arbeit oder die Kosten für Umweltschutz werden in der Berechnung des Bruttoinlandsproduktes jedoch nur zum Teil berücksichtigt.

Das Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz hat deshalb beim Institut für interdisziplinäre Forschung (FEST) Heidelberg eine Studie zum Regionalen Wohlfahrtsindex Rheinland-Pfalz (RWI) in Auftrag gegeben, die erstmals einen umfassenden Ansatz zur Wohlfahrtsmessung im Land anwendet.

Lemke: „Die Frage, wie sich das Bruttoinlandsprodukt entwickelt, ist schon längst nicht mehr der einzige Gradmesser dafür, ob es uns in Deutschland und hier in Rheinland-Pfalz gut oder weniger gut geht. Die eigentliche Kernfrage ist vielmehr, inwieweit es der Gesellschaft insgesamt gelingt, die materiellen und sozialen Bedürfnisse möglichst vieler Menschen zu befriedigen, ohne dabei die natürlichen Lebensgrundlagen über Gebühr zu strapazieren oder gar zu zerstören. Mit dem Regionalen Wohlfahrtsindex lässt sich messen, ob eine Gesellschaft in dieser Frage Fortschritte macht. Und das muss für die Politik das klare Ziel sein.“

Der vorgestellte Index misst die gesellschaftliche Wohlfahrt in Rheinland-Pfalz für die Jahre 1999-2010. Dabei nehmen der RWI und das BIP durchaus unterschiedliche Verläufe.

Der Autor der Studie, Prof. Hans Diefenbacher, erklärt dazu:

„Hintergrund für den sinkenden Verlauf des Regionalen Wohlfahrtsindex Rheinland-Pfalz sind die gewichteten Konsumausgaben, die sich aufgrund wachsender Einkommensunterschiede überwiegend negativ entwickeln. Manche Rückgänge sind hingegen stark von Verschlechterungen im Umweltbereich beeinflusst. Allerdings wird in einigen Jahren auch deutlich, dass sich positive Entwicklungen im Umweltbereich auch günstig auf den Regionalen Wohlfahrtsindex auswirken.“

Beiträge zu dieser Diskussion um Wohlstandsmessung kommen auch von der europäischen Ebene, von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD und von der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des letzten Deutschen Bundestags. Studien zum Regionalen Wohlfahrtsindex wurden bereits für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Thüringen, Sachsen, Bayern und Hamburg erarbeitet.

Die Studie Regionaler Wohfahrtsindex Rheinland-Pfalz sowie die Info-Broschüre zur Studie finden Sie anbei. Sie kann auch im Internet bestellt werden unter http://www.mwkel.rlp.de/Service/Publikationen

 

Ruth Boekle
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2549

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