Mittelrheinbrücke

Ein „Gutachten des Geographischen Instituts Universität Koblenz“ soll es sein, ein Papier, das das „Aktionsbündnis Welterbe Oberes Mittelrheintal“ am vergangenen Freitag in Boppard vorstellte. Angeblich belege das Papier die Richtigkeit der Argumentation der Brückengegner, so die Information auf der Pressekonferenz des „Aktionsbündnisses Welterbe Oberes Mittelrheintal“.

Es wurde der Eindruck erweckt, eine wissenschaftliche Autorität steche die andere - gemeint ist hier das Gutachten von Prof. Dr. Dirk Vallée von der RWTH Aachen im Auftrag der Landesregierung - aus. Können da Zweifel angebracht sein? Durchaus: In Wahrheit handelt es sich bei dem Papier um eine Magisterarbeit, die ein Student vor einiger Zeit geschrieben hat. „In jedem Fall ist das Argumentationspapier  weder eine Auftragsarbeit noch ein Gutachten der Universität Koblenz-Landau, wie es in der Pressekonferenz vom Aktionsbündnis mitgeteilt wurde“, so Staatssekretär Siegfried Englert. „Entsprechende Informationen liegen uns seit heute von der Universität Koblenz-Landau vor.“ Eine Magisterarbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit, die für den Abschluss eines Studiums verfasst wird.

„Leider konnten wir die Aussagekraft der Arbeit noch nicht überprüfen, da der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz uns das Papier auf Anfrage bislang noch nicht zur Verfügung stellen konnte“, so Englert weiter. An den bei der Pressekonferenz geschilderten Zahlen habe er erhebliche Zweifel. „Wir wollen jetzt aber zunächst in Ruhe die entsprechenden Annahmen der Magisterarbeit überprüfen. Die vom Aktionsbündnis geschilderten Annahmen widersprechen allerdings allen anerkannten verkehrswissenschaftlichen Standards“, betonte Englert.

„Das Fährgutachten der RWTH Aachen dagegen ist eine hoch qualifizierte Arbeit, in der die einzelnen Berechnungen transparent dargestellt sind. Dies gilt zum Beispiel für das Investitionsvolumen (ca. 40 Millionen Euro), den Abschreibungszeitraum für das Brückenbauwerk und die Fähren aber vor allem auch für die stark ins Gewicht fallenden Betriebskosten einer Fähre (Personalkosten, Treibstoffkosten). Der Blick in das Gutachtender RWTH Aachen lohnt sich in jedem Fall.“

Englert weiter: „Es bleibt ein Rätsel, wie man auf dieser Grundlage ein Gutachten eines international anerkannten Verkehrswissenschaftlers anzweifeln kann. Wir wollen dennoch seriös mit der vorgelegten Arbeit umgehen und wollen zügig eine Auswertung vornehmen.“

Neben den 40 Millionen Euro Investitionskosten für eine Brücke fallen im Vorfeld des Baus auch Planungskosten an, die jedoch ebenso bei einer Intensivierung des Fährdienstes für die neuen Rampen und Fährboote entstehen würden. Die Kosten für die Baustelleneinrichtung und die Ausführungsplanung hingegen zählen zu den Baukosten und sind dort berücksichtigt, stellte Englert des Weiteren mit Blick auf die Pressemitteilung der Grünen vom heutigen Tage  klar.

Auf der Homepage des Verkehrsministeriums finden Sie den Link zum Gutachten der RWTH Aachen: www.mwvlw.rlp.de/Verkehr/

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