„Wir benötigen eine Doppelstrategie“, so die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. „Einerseits müssen wir Effizienz weiter stärken und vorantreiben, auf der anderen Seite müssen wir nach Mitteln und Wegen suchen, wie wir Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen insgesamt senken können. Dabei wird mehr und mehr deutlich, dass wir zwei Fragen nicht länger ausklammern dürfen. Die erste ist, was wir wirklich brauchen und die zweite behandelt das Problem, wie unsere Bedürfnisse mit minimalem Ressourcenverbrauch erfüllt werden können. Das Stichwort hier heißt nutzen, teilen, leihen, tauschen statt besitzen. Mit anderen Worten: Wir müssen verstärkt Anstrengungen unternehmen, technologische Innovationen mit sozialen Innovationen zu verzahnen.“
„Mit effizienten Technologien und dem Einsatz regenerativer Energien allein, lassen sich die nötigen CO2-Einsparungen nicht erreichen, wir brauchen dazu mehr Suffizienz, also das Nachdenken darüber, was wirklich nötig ist“, so Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Allerdings stellte Reker auch fest, dass die meisten Bewertungs- und Anreizsysteme zum Energiesparen heute vom Menschen und seinem persönlichen Verhalten abstrahieren. „Einen nutzerunabhängigen Weg zum Energiesparen gibt es nicht“, war Reker sich sicher. Er plädierte dafür, dem Konzept der Energieeffizienz, also der Frage nach möglichst energiesparenden Technologien, die der Suffizienz folgen zu lassen. Der zweite Schritt bezieht das Nutzerverhalten ein und bemisst sich an dem, was wirklich nötig ist. Dabei lenkte er den Blick nach Zürich. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Verbrauch pro Bewohner und Jahr von über fünf Tonnen im Jahr 2008 bis 2050 auf eine Tonne zu reduzieren. Gebäude spielen bei dieser ehrgeizigen Strategie eine wichtige Rolle. Dabei geht Zürich bereits von einer vergleichsweise geringen CO2-Last aus: Frankfurt und Darmstadt etwa lagen in einer Vergleichsstudie von zehn Städten in Deutschland und in der Schweiz 2008 bei rund zehn bis elf Tonnen CO2-Ausstoß.
Der Frage nach dem grundsätzlich Nötigen widmeten sich dann folgerichtig und aus unterschiedlichen Perspektiven die Referenten des Nachmittags, wobei die Privatdozentin Dr. Uta von Winterfeld vom Wuppertal Institut und Dr. Lars-Arvid Brischke vom Heidelberger ifeu-Institut die Frage eher grundsätzlich auffassten, während die Architekten aus Berlin, Wien und Zürich im zweiten Teil des Nachmittags mit sehr interessanten Beispielen vom einzelnen Wohnhaus über Schulen bis zu ganzen Stadtquartieren aufwarten konnten.
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