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Lemke weiht Power-to-Gas-Pilotanlage in Pirmasens ein

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke hat gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden des Pirmasenser Prüf- und Forschungsinstitut (PFI), Ralph Rieker, der Institutsleiterin Frau Dr. Kerstin Schulte und dem Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens, Herr Dr. Matheis, die im Energie-Park Pirmasens-Winzeln errichtete Power-to-Gas-Pilotanlage eingeweiht.
Foto: Wirtschaftsministerium RLP
Foto: Wirtschaftsministerium RLP

„Mit dieser hochinnovativen Pilotanlage setzt das Pirmasenser Prüf- und Forschungsinstitut (PFI) ein weit sichtbares Zeichen für die Energiewende in Rheinland-Pfalz“, sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. Das Forschungsprojekt ist ein wichtiger Baustein zur Entwicklung von Stromspeichern, die für das Gelingen der Energiewende unerlässlich sind. Beim laufenden Ausbau der Erneuerbaren wird künftig in zunehmend längeren Zeiten mehr Strom produziert werden als aktuelle Nachfrage besteht.

Power-to-Gas hat das Potenzial, die fluktuierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien über die vorhandene Erdgasinfrastruktur auszugleichen. Der Strom wird im Erdgasnetz gespeichert und in Gaskraftwerken zurückgewonnen. Allein im Gasnetz lässt sich ein Äquivalent von 200 Terawattstunden Strom speichern, das ist rund ein Drittel des Stromverbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland.

Die Anlage ist Teil einer Bioraffinerie, die insgesamt der Forschung und Entwicklung dient. Die Pilotanlage erfordert Investitionen von rund 2,6 Millionen Euro, die zur Hälfte vom PFI finanziert werden. Die verbleibende Finanzierung in Höhe von rund 1,55 Millionen Euro erfolgt aus Fördermitteln, je zur Hälfte aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus Landesmitteln. Zudem förderte das Land die Erschließung des Energieparks durch die Stadt Pirmasens mit einer Million Euro. „Wir sind überzeugt, dass das Geld gut angelegt ist“, sagte Lemke. „Kaum irgendwo sonst ist Know-how derart gut aufgestellt und vernetzt wie beim PFI: Entwicklung und Innovation arbeiten hier Hand in Hand!“

Grundlage der Anlage ist die biologische Methanisierung, ein neues Verfahren, das das PFI in Kooperation mit der Universität in Mainz entwickelt hat.

Die Pilotanlage besteht aus Hochleistungsreaktoren zur Biosynthese von Methan aus CO2 und Wasserstoff. In Abgrenzung zu laufenden Vorhaben, welche eine technische Methansynthese durchführen, erfolgt hier die Synthese mittels spezieller methanbildender Mikroorganismen. Als CO2-Quelle für die Methanogenese dient der CO2-Anteil des von der Forschungsbiogasanlage des PFI produzierten Biogases. Der Wasserstoff wird aus der Wind- und Sonnenenergie durch Elektrolyse gewonnen und dem Biogas beigemischt.

Spezielle wärmeliebende Methanbakterien wandeln Kohlendioxid und Wasserstoff zu Methan (Biogas) und Wasser um, die Methankonzentration steigt dabei kontinuierlich bis auf über 95 Vol.-% an. Das so gewonnene Biogas kann ins Gasnetz eingespeist werden, während das entstandene Wasser zusammen mit der gebildeten Biomasse wieder in die Biogasanlage zurückgeführt wird.

Im Anschluss an die Pilotphase beabsichtigt das Prüf- und Forschungsinstitut mit Partnern ein Konzept und Geschäftsmodell zur großtechnischen Herstellung von Methan aus Stromüberschüssen zu entwickeln und es in Rheinland-Pfalz an in Frage kommenden Standorten zur Anwendung zu bringen.

Susanne Keeding
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Telefon 06131 16-2550

 

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