„Die Verbindung zu Brasilien hat an Fahrt aufgenommen“, sagte Landtagspräsident Joachim Mertes. „Alle spüren das Tempo. Es sollen Fakten geschaffen, Verträge geschlossen und konkrete Projekte formuliert werden.“
Die Brasilianer lassen keine Zweifel daran, dass sie die Partnerschaft mit Rheinland-Pfalz ausbauen wollen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer der Delegation haben zahlreiche und vielversprechende Kontakte knüpfen können. Es gab eine Anzahl von Abschlüssen und Vereinbarungen für den weiteren Austausch. Damit sind wichtige Ziele dieser Reise erreicht.
Partnerschaft mit Rio Grande do Norte kommt voran
Die Rheinland-Pfalz-Flagge bei der Provinzregierung, im Parlament und beim Festempfang: Rheinland-Pfalz ist gegenwärtig in Rio Grande do Norte im Norden Brasiliens. „Der Besuch ist beiden Seiten sehr wichtig“, sind sich Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Rosalba Ciarlini, Gouverneurin der Region Rio Grande do Norte, einig. „Wir wollen weiter kommen in unserer Partnerschaft und sind schnell wichtige Schritte vorangekommen.“
Wie schnell, das zeigt sich, als in Anwesenheit des Wirtschaftsministers und der Wirtschafts- und Industrieverbände, von Unternehmern und Politikern vier Verträge feierlich unterzeichnet wurden. – Der Höhepunkt der einwöchigen Reise einer wirtschaftlichen und politischen Delegationsreise zu drei Stationen in Argentinien und Brasilien.
Das erste Abkommen, geschlossen zwischen der AgroScience und der Universität Natal beinhaltet die Förderung des gegenseitigen Austauschs in Forschung und Lehre. Ein weiterer Vertragsabschluss wird dafür sorgen, dass ein zentrales Wasserversorgungsproblem der Region technisch gelöst wird. Mit Hilfe von Solarenergie soll Salzwasser umweltfreundlich entsalzt und so zu Trinkwasser aufbereitet werden. Diese Technologie findet in Brasilien noch keine Anwendung und wird von der WHO gefördert. Darüber hinaus haben die IHK Rheinland-Pfalz und der Industrieverband der Region Rio Grande do Norte vereinbart, die Wirtschaft in beiden Bundesstaaten gegenseitig zu unterstützen und füreinander intensiv Netzwerkarbeit zu machen und Informationen auszutauschen. Der Unternehmer Kaspar Bayer aus Langenlonsheim erhielt den längsten Applaus: Die KB Container GmbH wird in der brasilianischen Region ein Werk aufbauen, in dem Groß-Container, die zum Beispiel als Raumersatz dienen, produziert werden – eine Investition von etwa vier Millionen Euro, prognostiziert sind zwanzig direkte Arbeitsplätze.
„Bei unserem Besuch vor einem Jahr wurden Vereinbarungen unterschrieben, jetzt werden sie Realität“, sagte Landtagspräsident Joachim Mertes. Er führte gemeinsam mit der politischen Delegation im Parlament von Natal erneut Gespräche mit dessen Präsidenten Ricardo Jose Meirelles da Motta, der feststellte: „Das, was wir uns vorgenommen haben, setzen wir um.“ Motta kündigte einen Gegenbesuch in Rheinland-Pfalz an. Die Gouverneurin freut sich ebenfalls auf den Besuch.
Verbindungsbüro in Natal eröffnet
Am Abreisetag hatte Ministerin Eveline Lemke in Natal in der brasilianischen Region Rio Grande do Norte ein rheinland-pfälzisches Verbindungsbüro eröffnet, das das Forschungsinstitut RLP AgroScience GmbH unterhält. Dabei gibt es Zusammenarbeit mit CT Gas aus Brasilien. Deren Präsident, Flavio Azevedo, Vizepräsident des Bundes der brasilianischen Industrie, stellte fest: „Die deutsche Technologie wird hier tropikalisiert.“ In der Zusammenarbeit lerne man brasilianische Flexibilität mit deutscher Disziplin aufs Beste zu vereinen.
Lemke: „Dieses neue Büro ist der Thinktank für gemeinsame Projekte.“ Es gehe darum, jungen Menschen Hoffnung für die Zukunft zu vermitteln. „Es ist unser Ziel, ein brasilianisch-deutsches Forschungs- und Ausbildungszentrum in Natal zu gründen“, sagte AgroScience-Leiter Prof. Roland Kubiack.
Das Büro verfolgt bereits erste Projekte: In der Region gibt es die größte Salzproduktion des Landes. Das dadurch häufig versalzene Trinkwasser soll mit Solarenergie gereinigt werden. Abwasserreinigung fern der großen Städte gibt es kaum oder gar nicht, hier will man zeigen, wie ökologische Klärung funktioniert. Großes Thema ist außerdem die Nutzung von Reststoffen etwa aus der Zuckerrohrindustrie für Energiegewinnung aus Biomasse.
Erstmals wurde für die Reise unter www.mwkel.rlp.de auch ein Blog eingerichtet, der über den Verlauf der Reise berichtet.
Stefanie Mittenzwei
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2550