„Die Industrie ist das stabile Rückgrat unserer Wirtschaft. Die Industrieunternehmen sind ein Garant für eine hohe Beschäftigungsquote, zudem ziehen Industriearbeitsplätze stets weitere Arbeitsplätze nach sich“, hob Wirtschaftsministerin Lemke die hohe Bedeutung der Industrie für den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz hervor.
Jeder vierte Euro wird in der Industrie erwirtschaftet. Jeder fünfte Erwerbstätige findet in der Industrie seine Beschäftigung. 289.000 Menschen in Rheinland-Pfalz sind in den Industriebetrieben mit 20 und mehr Mitarbeitern beschäftigt. Insgesamt arbeiten rund 365.000 Menschen in Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes.
Die Exportleistung der rheinland-pfälzischen Industrie stieg zwischen 2008 und 2014 um 20,8 Prozent. Der Industrieumsatz wuchs im gleichen Zeitraum um 9,9 Prozent. Besonders stark sind nach Umsatzanteilen in Rheinland-Pfalz die Chemieindustrie (32,1 Prozent), der Fahrzeugbau (12 Prozent) und der Maschinenbau (9,4 Prozent) vertreten.
„Rheinland-Pfalz ist ein attraktiver Industriestandort. Das zeigen die Großinvestitionen namhafter Unternehmen wie etwa BASF, Mercedes-Benz, Opel, Arla Foods, Corning oder die Ansiedlung von Haribo. Damit der Standort auch in Zukunft attraktiv bleibt, will ich wichtige Zukunftsthemen gemeinsam mit den Partnern aus der Wirtschaft und den Verbänden angehen“, sagte Lemke. Aus diesem Grund enthalte der Industriekompass 2015 neben umfassendem statistischen Material auch weitergehende Analysen wichtiger Themen für die rheinland-pfälzische Industrie.
Ein wichtiges Zukunftsthema sehen Ministerium und Unternehmen in der Industrie 4.0, dem Zusammenspiel von IT, Elektronik und Automatisierungstechnik in der Produktion, wodurch zukünftig Produkte und Produktionssysteme über das Internet kommunizieren und neue digitale Wertschöpfungsstrukturen entstehen. „Hier ist Rheinland-Pfalz schon sehr gut aufgestellt. Einzelne Unternehmen, auch Mittelständler, haben diesen Weg bereits eingeschlagen und kooperieren mit den zahlreichen wissenschaftlichen Akteuren im Land. Mit der Technologieinitiative Smart Factory in Kaiserslautern entstand vor 10 Jahren zudem die europaweit erste herstellerunabhängige Demonstrations- und Forschungsplattform für innovative Fabriktechnologien, die inzwischen internationales Renommee genießt. Unter Leitung der Smart Factory wird ab Januar 2016 eines von fünf Bundeskompetenzzentren Mittelstand 4.0 aufgebaut, das innerhalb von drei Jahren die Grundlage für die digitale Transformation der Unternehmen und Betriebe im Land legen will. Die Aufgabe des Wirtschaftsministeriums ist es, die spezifischen Bedürfnisse des Mittelstands aufzugreifen und kleine und mittlere Unternehmen in ihrer Entwicklung zu unterstützen“, sagte Lemke.
Dargestellt werden zudem Folgeaktivitäten des „Dialog Industrieentwicklung Rheinland-Pfalz“. So habe die Landesregierung in diesem Kontext z.B. die Fachkräftekampagne auf den Weg gebracht, mittels derer u.a. auch gezielt Fachkräfte für die rheinland-pfälzische Industrie außerhalb der Landesgrenzen angesprochen werden sollen.
Darüber hinaus werden im Zuge des „Dialog Industrieentwicklung“ Unterrichtsmaterialien zum Industriestandort Rheinland-Pfalz entwickelt, welche Ende November der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ziel ist, die Industrie und die damit verbundenen Prozesse für Jugendliche wieder stärker sichtbar und damit erfahrbar zu machen.
Ein weiteres Projekt der Partner ist eine Workshop-Reihe zum Thema „Mehr Innovation im Unternehmensalltag“, die sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen richtet. Hier werden Wege vorgestellt, wie Innovationsprozesse erfolgreich initiiert und verstetigt werden können. Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen von Unternehmensvertretern, welche solche Prozesse bereits erfolgreich umgesetzt haben.
Rheinland-Pfalz ist auf Grund seiner Branchenstruktur ein energieintensiver Industriestandort. Branchen wie Glas, Keramik, Chemie, Papier, Lebensmittelindustrie und Kautschuk sind in unserem Bundesland überdurchschnittlich stark vertreten und tragen erheblich zur industriellen Wertschöpfung bei. Die Unternehmen dieser energieintensiven Branchen haben frühzeitig auf die Erzeugung von Strom und Wärme mittels hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen gesetzt. Sie haben sich somit international wettbewerbsfähig aufgestellt und noch dazu einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Vor dem Hintergrund des anstehenden Monitoring-Prozesses im Rahmen der EEG-Novelle wird das Wirtschaftsministerium deshalb Anfang November in Brüssel Gespräche mit der EU-Kommission führen und eine entsprechende Informationsveranstaltung durchführen. Gemeinsam mit führenden Unternehmensvertretern des Landes und der Sozialpartner soll somit dafür Sorge getragen werden, dass es nicht zu Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit der Eigenstrom erzeugenden Unternehmen kommt und zudem der Vertrauensschutz am Standort Deutschland weiterhin einen hohen Stellenwert hat.
Darüber hinaus unterstützt das Wirtschaftsministerium weiterhin das wichtige Thema Energieeffizienz, so könnten Unternehmen zum Beispiel am Projekt EffCheck teilnehmen und ihr Potenzial zur Energieeinsparung analysieren lassen.
Den Industriekompass finden Sie unterwww.mwkel.rlp.de/Service/Publikationen.
Susanne Keeding
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2550