| Atomkraft

Lemke: „AKW Cattenom ignoriert mögliche Gefahren“

„Das Atomkraftwerk Cattenom gibt uns weiterhin großen Grund zur Sorge“, stellt die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke fest. „Wie der dortige Umgang mit einem offensichtlichen Konstruktionsfehler zeigt, scheint man mögliche Gefahren zu ignorieren. Das ist eindeutig der falsche Weg.“

Ministerin Lemke bezieht sich auf die nachträgliche Bewertung eines zunächst als „Störung“ eingestuften Ereignisses im AKW Cattenom: Mehr als zwei Wochen nach dessen Entdeckung hat die französische Atomaufsichtsbehörde ASN jetzt diesen Konstruktionsfehler als „Störfall“ eingestuft. Zuvor war lediglich die Einstufung auf Stufe 1 („Störung“) der 7-stufigen INES-Skala erfolgt, nachträglich erfolgte die Anhebung auf INES-Stufe 2 („Störfall“). Damit wird festgestellt, dass ein begrenzter Ausfall der gestaffelten Sicherheitsvorkehrungen vorlag.

Der Betreiber EDF hatte am 18.01.2012 gemeldet, dass bei der Durchführung einer wiederkehrenden Prüfung das Fehlen einer Durchlassöffnung von 20 Millimetern Durchmesser in einer der Rohrleitungen für die Kühlung und Reinigung des Wassers der Brennelementlagerbecken festgestellt wurde. Diese Öffnung hat die Aufgabe, bei einer möglichen Fehlsteuerung im Zulauf des Kühlwassers ein ungewolltes Zurücklaufen des Beckenwassers durch den Siphon-Effekt zu verhindern. Dieses Zurücklaufen könnte im ungünstigsten Fall zu einem Absinken des Wasserstandes im Lagerbecken und in der Folge zu einer Beschädigung der Brennelemente durch mangelnde Kühlung führen. Der Fehler war in den Blöcken 2 und 3 aufgetreten, er wurde bis zum 3. Februar behoben.

„Das AKW Cattenom gehört abgeschaltet“, bekräftigte Lemke. „Dieses Atomkraftwerk weist erhebliche Mängel auf und stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Das hat auch der Bericht zum Stresstest gezeigt. Wir werden nicht nachlassen darauf hinzuweisen.“

 

Stefanie Mittenzwei
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2550

Teilen

Zurück