Drei Wissenstransferbotschafterinnen und Wissenstransferbotschafter, die mit ihrer Expertise und ihrem Netzwerk den Austausch von Hochschulen und Unternehmen vorantreiben sollen, wurden heute von Wissenschaftsministerin Vera Reiß und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke vorgestellt. Sie sind die Gesichter einer neuen Transferinitiative, mit der die Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen in Bereichen mit besonderem Innovationspotenzial im Land verstärkt wird. Außerdem können die Hochschulen sich im Rahmen eines „Transfer-Audits“ künftig von Transfer-Expertinnen und -Experten beraten lassen, um ihre Zusammenarbeit mit Unternehmen zu optimieren.
Wissenstransferbotschafter treiben Transferinitiative voran
„Mit der Transferinitiative nehmen wir erstmals gezielt Potenzialbereiche in den Blick, in denen Rheinland-Pfalz sowohl aus akademischer als auch unternehmerischer Sicht hervorragend aufgestellt ist“, sagte Vera Reiß. In den Bereichen innovativer Werkstoffe, moderne Pharmazeutika und innovative industrielle Produktionsmethoden verfüge Rheinland-Pfalz über herausragende Kompetenzen mit einem großen Kooperationspotenzial in Wissenschaft und Wirtschaft. Im Ländervergleich könne Rheinland-Pfalz hier Alleinstellungsmerkmale vorweisen.
„Der Wissens- und Technologietransfer ist in unserer Innovationsstrategie mit ihren sechs identifizierten Potenzialbereichen ein wichtiger Baustein mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft unserer überwiegend mittelständischen Wirtschaft“, betonte Eveline Lemke. Durch einen effizienten Austausch und enge Kooperationen zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen könne der größenbedingte Nachteil von kleinen und mittleren Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung ausgeglichen werden. Das Wirtschaftsministerium unterstütze den Wissenstransfer unter anderem durch passgenaue Förderprogramme, wie zum Beispiel durch den Innovationsassistenten oder das neue Modul InnoStart. „Von der aus der Innovationsstrategie abgeleiteten neuen Transferinitiative mit ihrer Fokussierung auf drei Potenzialbereiche erwarte ich eine weitere Intensivierung des Innovationsgeschehens zum Wohl unserer Unternehmen“, sagte Lemke.
Maßgeblich getragen wird die Transferinitiative von drei renommierten Persönlichkei-ten aus Wissenschaft und Wirtschaft. Der Chemiker und ehemalige Leiter der For-schungs- und Innovationsabteilung der BASF-Gruppe, Prof. Dr. Dieter Jahn, wird als Botschafter für den Potenzialbereich „Materialien, Werkstoffe, Oberflächen - Schwer-punkt Leichtbau und Neue Materialien“ Türen öffnen. Die Biochemikerin der FH Bin-gen, Prof. Dr. Marianne Kreft, wird sich für den Bereich „Lebenswissenschaften, Ge-sundheitswirtschaft - Schwerpunkt Personalisierte Medizin“ einsetzen und der Lehr-stuhlinhaber für Produktionsautomatisierung an der Technischen Universität Kaiserslautern, Prof. Dr. Detlef Zühlke, vermittelt zwischen Hochschulen und Unternehmen im Bereich „Produktionstechnik, Automation - Schwerpunkt Industrie 4.0“. Die Transferbotschafter sind anerkannte Experten in ihrem jeweiligen Themenbereich und können ihr persönliches Netzwerk zur Stärkung des Transfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft nutzen.
Unterstützung für Hochschulen zur Weiterentwicklung der Transferkompetenz
Ein neues Angebot für die Hochschulen ist das „Transfer-Audit“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Rheinland-pfälzische Hochschulen, die ihre Kooperation mit externen Partnern weiterentwickeln möchten, können an dem Pilotvorhaben teilnehmen und ihre Instrumente und Maßnahmen im Wissens- und Technologietransfer mit von Transfer-Expertinnen und -experten jenseits der eigenen Hochschule reflektieren und weiterentwickeln. Wissenschaftsministerin Vera Reiß hat mit Prof. Dr. Dr. Andreas Barner, dem Präsidenten des Stifterverbandes der deutschen Wissenschaft, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Prof. Dr. Dr. Andreas Barner sagte: „Wir bieten den Hochschulen an, ihr Wissens-transferkonzept im Austausch mit externen Experten zu hinterfragen. Sie erhalten konkrete Anregungen zur Weiterentwicklung ihrer spezifischen Kooperationsstrategie mit externen Partnern. Das Audit berücksichtigt sowohl den Status quo an der Hochschule als auch die Gegebenheiten in der Region. Die Transfer-Audits verknüpfen also Hochschulen und die Region in der sie angesiedelt sind.“
Kooperation in den Regionen verbindlicher gestalten
Die Wissenschaftsministerin informierte auch über Zielvereinbarungen zur Erarbeitung und Umsetzung regionaler Entwicklungsstrategien bis Ende 2016, die sie kürzlich mit allen vier Universitätspräsidenten unterzeichnet hat. Sie betonte: „Die Universitäten arbeiten bereits heute in vielfältiger Weise mit regionalen Partnern wie anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, innovativen Unternehmen, Wirtschaftskammern oder Kommunen zusammen. Dies soll mit der gemeinsamen Entwicklungsstrategie ausgebaut und verbindlicher gestaltet werden, um das vorhandene Potenzial in den Regionen noch intensiver und effizienter zu nutzen.“ Das Wissenschaftsministerium fördert den in Mainz, Koblenz, Trier und Kaiserslautern mit jeweils einer dauerhaften wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle.
„Damit unsere Wirtschaft auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt, müssen wir zur verstärkten Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft beitragen und dem Wissen aus unseren Hochschulen Wege in die Unternehmen des Landes ebnen“, unterstrichen die Ministerinnen unisono. Das Land habe bereits ein breites Spektrum an Angeboten an den Hochschulen und in den Regionen geschaffen und biete zielgenaue Förderinstrumente zur Unterstützung der Unternehmen bei Kooperationen mit der Wissenschaft im Innovationsprozess an, um Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen.
Wissenschaftsministerin Vera Reiß verwies in diesem Zusammenhang auf die For-schungsinitiative der Landesregierung, mit der die Profilbildung der Hochschulen in der Forschung in den vergangenen Jahren gezielt unterstützt wurde. Die Etablierung und der Ausbau erfolgreicher Innovationscluster – Zusammenschlüsse von Hochschulen, außeruniversitärer Forschungseinrichtungen und Unternehmen – wie dem BMBF-Spitzencluster Ci3, seien eindrucksvolle Belege der gut aufgestellten Forschungslandschaft. Nun gelte es den hier gewonnenen Erkenntnissen den Weg zur Anwendung zu ebnen, so Vera Reiß. Mit den heute vorgestellten Angeboten werde der Wissens- und Technologietransfer noch effizienter möglich – durch ein abgestimmtes strategiegeleitetes Vorgehen und die Fokussierung auf eindeutige Stärken.
Die Ministerinnen hielten abschließend fest: „Wir wollen den Wissens- und Technologietransfer noch zielgerichteter gestalten – durch ein abgestimmtes strategiegeleitetes Vorgehen und die Fokussierung auf eindeutige Stärken.“