Die rheinland-pfälzische Energieministerin hält die Pläne, ein altes Atomkraftwerk als Reserve für Notfälle vorzuhalten, für Unsinn: „Es ist technisch nicht möglich, ein Atomkraftwerk mal schnell hochzufahren, wenn es Schwankungen im Stromnetz gibt. Dafür braucht man 52 Stunden, deshalb ist dieser Vorschlag nicht realisierbar und ein Täuschungsmanöver der Bundesregierung.“
Die Planungen der Bundesregierung die Reststrommenge von Mülheim-Kärlich und Krümmel auf andere Atomanlagen zu übertragen, findet die Ministerin nicht verantwortbar. Auch die Deckelung der EEG-Umlage weist sie scharf zurück: „Wenn die Bundesregierung mit ihren Plänen ernst macht und für den Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht mehr als 3,5 Cent/kwh Strom umgelegt werden dürfen, dann führt diese Deckelung zu einer massiven Beeinträchtigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Dadurch entstehen auch massive Nachteile für mittelständische Unternehmen in Rheinland-Pfalz, wie z.B. Biogasanlagenbauer oder Solarinitiativen. Grade der Mittelstand will sich am Ausbau der Erneuerbaren Energien beteiligen und investieren. Diese Unternehmen brauchen Planungssicherung und keine Kürzungen.“
Die Ministerin hält auch das Vorhaben der Bundesregierung, dass neue Großkraftwerke eine Grundlast von 10.000 Megawatt erbringen müssen, für eine gravierende politische Fehleinschätzung. „Hier werden gefährliche alte Atomkraftwerke durch große klimaschädliche Kohlekraftwerke ersetzt. Das ist Energiepolitik von vorgestern und genau das Gegenteil von dem, was jetzt getan werden muss. Die Bundesregierung beugt sich hier erneut den Interessen der großen Energiekonzernen.“
Das Fazit von Energieministerin Lemke zu den Atomausstiegsplänen der Bundesregierung: „Ich bin sehr enttäuscht, ich hätte mir einen echten Verständigungsprozess gewünscht über ein gesellschaftlich so wichtiges Thema. So wird die Chance für einen breit angelegten Konsens über zukunftsfähige Energieversorgung verspielt.“