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„China-Speed“ und deutsche Stärken: Ministerin Schmitt zieht Bilanz ihrer Delegationsreise

Sechs Tage, fünf Städte, zahlreiche Gespräche: Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt ist mit einer klaren Botschaft von ihrer Delegationsreise aus China zurückgekehrt. „China ist nicht nur ein wichtiger Exportpartner – es ist ein strategischer Faktor für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft. Wir müssen uns der Realität stellen: Wer global erfolgreich sein will, kommt an China nicht vorbei“, sagte Schmitt.

Schmitts Fazit: China ist längst mehr als Produktionsstandort und verlängerte Werkbank. „Die Gespräche vor Ort haben gezeigt: Viele Unternehmen betreiben hier eigene Forschung, entwickeln neue Technologien und investieren in Innovation. China ist Innovationsstandort – mit beeindruckendem Tempo und wachsendem Anspruch.“

Der sogenannte „China-Speed“ sei bemerkenswert, betonte die Ministerin. „Die Unternehmen arbeiten schneller, flexibler, risikobereiter. Gleichzeitig erleben wir, dass viele Standorte in puncto Umweltauflagen und Klimaneutralität oft höhere Maßstäbe erfüllen müssen als in Deutschland. Das zeigt: Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus – wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wird Nachhaltigkeit zum Teil des Geschäftsmodells.“

Stationen der Reise waren unter anderem Shanghai, Changzhou, Guangzhou, Foshan und Yingde. Schmitt besuchte dort rheinland-pfälzische Unternehmen mit Standorten in China – darunter die BASF SE, Stabilus, BOMAG, Boehringer Ingelheim, Zschimmer & Schwarz und Renolit.

Die wirtschaftliche Präsenz rheinland-pfälzischer Firmen vor Ort sei beachtlich – und Ausdruck internationaler Stärke. „Was uns besonders beeindruckt hat: Unsere Unternehmen sind keine Statisten in einem fremden Markt. Sie gestalten mit – mit eigener Forschung, mit lokaler Entwicklung und mit Produkten für einen hochdynamischen Markt“, so Schmitt.

Mit Blick auf die bundespolitische Ebene forderte Schmitt, die strategische Diskussion über das Verhältnis zu China zu vertiefen. „Die Bundesregierung muss die 2023 begonnene China-Strategie entschlossen weiterentwickeln“, so die Ministerin. „Eine Expertenkommission allein reicht nicht aus. Wir brauchen ein stärkeres Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft. Die Unternehmen kennen die Märkte – und sie brauchen belastbare, realistische Rahmenbedingungen.“

China sei der zweitgrößte Markt der Welt – ökonomisch wie geopolitisch. „Wir brauchen kein Entweder-oder, sondern ein kluges De-Risking. Risiken erkennen, Abhängigkeiten reduzieren – aber Chancen nutzen. Das ist in unser aller Interesse“, betonte Schmitt.

Die Reise diente auch dem offenen Austausch über die Herausforderungen im China-Geschäft.

„Die Reise war sehr beeindruckend. Insbesondere die Geschwindigkeit, mit der Innovation auf höchstem Niveau in China vorangetrieben und umgesetzt wird, beeindruckt“, sagte Jürgen Vogel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer der Pfalz. „Unsere exportorientierten Unternehmen in Rheinland-Pfalz müssen sich diesem Wettbewerb selbstbewusst stellen und eine China-Strategie entwickeln. Dafür kann es wichtig sein, vor Ort präsent zu sein und Partner zu finden. Auch Rheinland-Pfalz muss seine Hausaufgaben machen. Wir müssen unsere Verfahren so beschleunigen, digitalisieren und vor allem in die Umsetzung kommen – statt Bedenken abzuwägen.“

Dirk Schmitt, Geschäftsführer des Life Science Zentrums Mainz (LZM), ergänzte: „Am meisten hat mich hier die Bearbeitungszeit von regulatorischen Zulassungen und Genehmigungen beeindruckt – obwohl die Anforderungen auf deutschem und europäischem Niveau oder sogar höher sind. Durch digitale Prozesse läuft alles deutlich effizienter. Wenn wir das auch bei uns umsetzen, geben wir unseren Unternehmen – insbesondere Startups – ein Stück Wettbewerbsfähigkeit zurück.“

Dr. Martin Thul, Geschäftsführer des Commercial Vehicle Cluster Südwest, erklärte: „Die Besuche in China waren ein Augenöffner. Einerseits ist das Land in den besuchten Bereichen technologisch fortschrittlicher, schneller und leistungsfähiger, als ich dachte – und daher ein interessanter Standort und Markt für deutsche Unternehmen. Andererseits kann Naivität im Umgang mit diesem Staat schnell gefährlich werden. Die Zusammenarbeit mit China erfordert ein überlegtes, strategisch kluges Vorgehen. Dann bringt sie beiden Seiten Vorteile.“

Ministerin Schmitt abschließend: „Diese Reise hat gezeigt, wie stark Rheinland-Pfalz international aufgestellt ist – aber auch, wie wichtig die richtige wirtschaftspolitische Begleitung ist. Unser Ziel bleibt: Beste Voraussetzungen für unsere Unternehmen – in Rheinland-Pfalz und auf den Weltmärkten.“

Schmitt kündigte an, im kommenden Jahr gemeinsam mit Außenwirtschaftspartnern aus Kammern und Verbänden eine weitere Delegationsreise mit Unternehmensvertretern zu planen. Zudem lud sie Haiying Zhang, stellvertretende Leiterin der Foshan Sino-German Industrial Services Zone, zu einem Gegenbesuch nach Rheinland-Pfalz ein.

 

Carsten Zillmann
Pressesprecher
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. +49 6131 162550

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