„Die Anlage machte bei der Inspektion einen schlechten Gesamteindruck“, stellt die rheinland-pfälzische Energie- und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke fest. „Der Bericht bestätigt nach erster Durchsicht unsere Befürchtungen, dass die technische Ausstattung, auch sicherheitstechnisch wichtiger Einrichtungen im AKW Cattenom, erhebliche Mängel aufweist.“ Lemke wiederholte ihre Forderung, Cattenom abzuschalten. „Die Ereignisse der Vergangenheit zusammen mit dem aktuellen negativen Eindruck machen den Ausstieg noch dringlicher.“
Am Freitag werden in Luxemburg die Ergebnisse dieser Inspektion von den Strahlenschutz-Behörden von Rheinland-Pfalz, Luxemburg und dem Saarland mit der französischen Atomaufsichtsbehörde eingehend und kritisch erörtert werden. Außerdem wird derzeit der von dem französischen AKW-Betreiber EDF vorgelegte 390 Seiten umfassende Bericht zum Stresstest des AKW Cattenom sorgfältig analysiert und ausgewertet werden. Das Land Rheinland-Pfalz wird besonderen Wert auf die Themen Erdbebensicherheit und Hochwasserschutz sowie das Management von schweren Unfällen legen. Lemke: „Wir möchten zum Beispiel wissen, wie mit dem Totalausfall von Sicherheitssystemen umgegangen werden soll. Es geht schließlich um elementare Sicherheitsinteressen der Bevölkerung, gleichgültig in welchem Land sie leben. Es ist erschreckend und nicht tolerierbar, dass die Sicherheitstechnik an etlichen Stellen Lücken aufweist.“