| Energiegenossenschaften

Bürger nehmen die Energiewende in die Hand – Landesnetzwerk

Bürgerinnen und Bürger in Rheinland-Pfalz nehmen die Energiewende zunehmend selbst in die Hand: In den vergangenen vier Jahren wurden 32 Genossenschaften gegründet, davon waren 22 Energiegenossenschaften – 2012 waren es sogar 9 von 10. „Der Energiewende tut dieses direkte bürgerschaftlich-wirtschaftliche Engagement sehr gut. In Rheinland-Pfalz wird die Genossenschaftsidee mit neuem Inhalt gefüllt und setzt auf eine klimafreundliche und von Kohle und Atomkraft unabhängige Energieversorgung. Ein wichtiges Ziel der Landesregierung ist die Dezentralisierung der Energieerzeugung verbunden mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien. Hier übernehmen Bürger-Energiegenossenschaften eine wichtige Rolle“, stellt Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke bei einer Pressekonferenz in Mainz fest.
(c) Julia Kuehn
Foto: Wirtschaftsministerium
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Auf Initiative der Wirtschaftsministerin war vor knapp einem Jahr das Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG) mit 12 Gründungsmitgliedern auf den Weg gebracht worden – bisher einzigartig in Deutschland. Heute sind 17 der 22 rheinland-pfälzischen Energiegenossenschaften (siehe Anhang) Mitglied im Landesnetzwerk; hinzukommen das Netzwerk „Energiewende jetzt“ und der Genossenschaftsverband Neu-Isenburg. Alle 19 LaNEG-Mitglieder organisieren sich für die Ziele und Anliegen der Energiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz. Das Energieministerium fördert das Projekt bis 2015 mit rund 260.000 Euro. Neu im Netz ist die Internetseitewww.laneg.de. Druckfrisch liegt jetzt die Broschüre „Bürger machen Energie – In sieben Schritten zur Energiegenossenschaft“ vor, die das Netzwerk „Energiewende jetzt“ im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erarbeitet hat.

 

Neues Landesnetzwerk hat über 27 Millionen Euro investiert

Die 17 LaNeg-Genossenschaften zählen rund 2.470 Mitglieder (2012). Die installierte Leistung ihrer Anlagen für Erneuerbaren Energien betrug knapp 12 MW Photovoltaik, wovon circa 5,3 MW in drei Freiflächenanlagen und 6,7 MW in Form von Dachanlagen erbracht werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug rund 27,4 Millionen Euro, davon knapp 8 Millionen Euro Eigenmittel und 19,4 Mio. Euro Fremdkapital.

„Die Vernetzung von Energiegenossenschaften ist wichtig, um den ,heimlichen Riesen’ Bürgerenergiewende zu stärken und ihm auch politisch Kraft zu geben“, betonte LaNEG-VorstandDietmar Freiherr von Blittersdorff, Referent der Evangelischen Kirche der Pfalz und Projektleiter von „Energiewende jetzt“.

Lemke:„Jedem Bürger bietet sich die Möglichkeit zur finanziellen Beteiligung an Energieanlagen und auch eine Mitwirkung an den Aktivitäten zur Umgestaltung unseres Energieversorgungssystems. Bürgerinnen und Bürger geben das Kapital für Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Genau diese Beteiligung ist ein wichtiger Faktor regionaler Wertschöpfung, in dem nicht nur große Investoren die Gewinne aus der Energieerzeugung einstreichen, sondern sie den Menschen vor Ort zugute kommen und deren Finanzkraft stärken.“

Andrea Fischer, BürgerEnergieGenossenschaft Lauterstrom eG i.G.:„Wir waren von Anfang an gemeinsam der Überzeugung, dass die Energiewende nur dann gelingen wird, wenn wir Bürger von unten gehörig Druck aufbauen. Was liegt dann näher, als dies in der Form einer Bürgerenergiegenossenschaft in Angriff zu nehmen? Und dann haben wir uns an die Arbeit gemacht. Satzung, Geschäftsplan, Kontaktgespräche, erste Öffentlichkeitsarbeit usw., alles Aufgaben, auf die einige von uns durch die Qualifizierung zum/zur Projektentwickler/in vorbereitet wurden und die dies auch gewinnbringend in die Gründungsphase von Lauterstrom eG einbringen konnten.“

„Die neun Gründungsmitglieder haben sich im Rahmen einer Weiterbildung zum Projektentwickler für Energiegenossenschaften der evangelischen Erwachsenenbildung zusammengefunden. Gemeinsames Ziel der Initiatoren war und ist es, zu einer Energiewende in der Region Rhein-Nahe einen konkreten Beitrag zu leisten. Dies kann erreicht werden, wenn die Energieversorgung der Zukunft stärker auf der regionalen Produktion und Nutzung erneuerbarer Energien basiert“, berichtete Dr. Michael Coridass, UrStrom BürgerEnergieGenossenschaft Mainz eG.

Das Landesnetzwerk vertritt die Interessen der rheinland-pfälzischen Energiegenossenschaften nach innen und außen. Zu den Aufgaben zählen die Vernetzung mit anderen Akteuren der Energiewende, die Erschließung gemeinsamer neuer Geschäftsfelder wie Direktvermarktung, die Unterstützung von Neugründungen und Beratung, gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und insgesamt eine Professionalisierung bei Entwicklung und Nutzung von Energie aus Sonne und Wind. Im November 2012 erfolgte die Gründung der RegionalEntwicklungsGEnossenschaft für Regenerative Energien Rheinland-Pfalz (REGE eG i.G.): Sechs rheinland-pfälzische Energiegenossenschaften bilden eine Sekundärgenossenschaft, um sich um Windstandorte zu bemühen und diese zu betreiben. Basis ist eine sehr breite Bürgerbeteiligung, wesentlich über Kommunen in Form eines Regionalbeirats.

  • Dr. Verena Ruppert, Landesgeschäftsstelle des LaNEG e.V. und Vorstand Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V., Diether-von-Isenburg-Str. 9-11, 55116 Mainz, Mail: ruppert(at)laneg.de, Telefon 06131-6939558

Die Broschüre„Bürger machen Energie – In sieben Schritten zur Energiegenossenschaft“finden Sie unter: www.mwkel.rlp.de/Service/Publikationen

 

Stefanie Mittenzwei
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2550

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