„Eines der wichtigsten Aufgaben ist die Entwicklung der neuen Weinmarktstrategie“, sagte Staatssekretär Andy Becht mit Blick auf die zukünftige Weinbaupolitik der Landesregierung. Eine Arbeitsgruppe, gebildet aus Vertretern des Weinbauministeriums sowie Vertretern der Produzenten und der Vermarkter, befasst sich dazu mit Fragen der Stabilität des Fassweinmarkts, dem Produktprofil neuer oder einem Relaunch bestehender Produkte sowie mit der Finanzierung eines solchen Gemeinschaftsprojekts. Mitte Dezember hatte die Arbeitsgruppe erstmals getagt und sich darauf verständigt, in den nächsten Monaten gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten.
Mit „Schutzgemeinschaften“ Weinqualität sichern
Darüber hinaus wird die Landesregierung gemeinsam mit der Weinwirtschaft prüfen, ob die Bildung von „Schutzgemeinschaften“, bestehend aus Vertretern des Weinbaus, der Genossenschaften und der Kellereien die Qualitätssicherung rheinland-pfälzischer Weine stärken kann. Hintergrund ist, dass der Bund mit der bevorstehenden Weingesetzänderung im Sommer 2017 die Länder ermächtigen möchte, Organisationen zur Verwaltung herkunftsgeschützter Weinnamen anzuerkennen.
„Unser Ziel ist, dass alle Gruppen eines Gebietes sich in der Organisation ausreichend vertreten sehen und in einem demokratischen Prozess die Verwaltung der geschützten Herkunft erfolgen kann“, sagte Becht. So können die Erzeuger selbst festlegen, welche Anforderungen Qualitätsweine (Weine mit geschütztem Ursprung) sowie Landweine (Weine mit geschützter geografischer Angabe) erfüllen müssen und wie das Prüfverfahren durchgeführt wird – ein Schritt zu mehr Selbstverwaltung und Mitbestimmungsrecht der Weinwirtschaft.
Digitale Landwirtschaft – auch in der Ausbildung
Nicht zuletzt spiele auch die Digitalisierung in Landwirtschaft und Weinbau eine bedeutende Rolle. So ist der Weinbau in die neue Digitalisierungsstrategie des Landes Rheinland-Pfalz eingebunden. Für die landwirtschaftliche Praxis treibt die Landesregierung derzeit in Rheinland-Pfalz den Aufbau eines „Digitalen Ländlichen Raums“ voran. Die Umsetzung des „Smart Farmings“ erfolgt über die Nutzung von beispielsweise Geobasis-, Naturschutz- oder Wetterdaten, die mit den privaten Daten der Betriebe verknüpft werden.
Beratung, Versuchswesen und Ausbildung in der Landwirtschaft arbeiten am Ausbau effizienter internetbasierter Beratungsinfrastrukturen. Durch Apps auf dem Handy haben die Winzer künftig die Möglichkeit, auf schlagspezifische Pflanzenschutz- und Düngemodelle bei der Arbeit im Weinberg zuzugreifen und so schonend für Umwelt und Wasser zu arbeiten. Webinare ermöglichen die ortsunabhängige und zeitsparende Weiterbildung von Winzerinnen und Winzern.
Durch die Förderung der Breitbandversorgung im ländlichen Raum im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ wird seit 2009 eine zuverlässige, erschwingliche und hochwertige Breitbandinfrastruktur sukzessive aufgebaut. Damit soll die Nutzung einer modernen Informations- und Kommunikationstechnologie in ländlichen Gebieten und damit auch für landwirtschaftliche Zwecke ermöglicht werden.
Quereinsteiger belegen hohe Attraktivität des Winzerberufs
Die Zukunft der Weinwirtschaft liegt insbesondere auch in der Betriebsnachfolge. Zu einer erfolgreichen Betriebsnachfolge gehört eine gute Ausbildung. „Die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum leisten bei der Ausbildung junger Winzerinnen und Winzer hervorragende Arbeit“, sagte Staatssekretär Becht. Insgesamt werden an den DLR in Rheinland-Pfalz rund 1.700 Berufs- und Fachschüler aus Grünen Berufen unterrichtet. Hiervon befinden sich 500 junge Menschen in der Ausbildung zur Winzerin oder zum Winzer.
Jährlich werden etwa 200 Ausbildungsverträge im Weinbau neu abgeschlossen. Davon über 30 im Zusammenhang mit dem dualen Weinbau-Studiengang in Neustadt. Inzwischen kommt ein großer Teil des Winzernachwuchses aus Familien ohne weinbaulichen Hintergrund. Etwa zwei Drittel der Auszubildenden stammen inzwischen nicht mehr aus einem Weinbaubetrieb. Diese Quereinsteiger belegen die hohe Attraktivität des Winzerberufs.
Susanne Keeding
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Tel. 06131/16-2550