9. Energiebericht Rheinland-Pfalz

Die Erneuerbaren Energien legen zu, die technische Energieeffizienz verbessert sich und der Energieverbrauch zeigt, langfristig betrachtet, nach unten während im Land mehr Energie erzeugt wird als früher: „Wir sind auf einem guten Weg, das bildet der aktuelle Energiebericht mit den gültigen Zahlen für 2008 und 2009 ab. Es ist Bewegung entstanden, und diese Dynamik wollen wir für die Energiewende in Rheinland-Pfalz nutzen“, sagte Energieministerin Eveline Lemke bei der Vorstellung des 9. Energieberichts für Rheinland-Pfalz.
Foto: MWKEL

 

Lemke: „Bis zum Jahr 2030 soll der Strom in Rheinland-Pfalz bilanziell zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien gewonnen werden. Danach ist es unser Ziel, dass Rheinland-Pfalz Strom exportiert. Der Energiebericht dokumentiert die günstige Ausgangslage für diese Entwicklung. Trotz der Wirtschaftskrise, die 2009 voll zu Buche schlug, konnten Fortschritte erreicht werden. Darauf bauen wir auf. Zu sehen ist auch die Veränderung: Die Menschen gehen sparsamer mit kostbarer Energie um. Und unser Strom stammt immer mehr aus eigener Produktion. Dies stärkt den Standort Rheinland-Pfalz, schafft Arbeitsplätze und öffnet technischen Innovationen die Tür.“

Die Ministerin machte deutlich, dass Klimaschutz, der Umbau der Energieversorgung, sowie die Bezahlbarkeit der Energiepreise immer wichtiger werden, nicht zuletzt für die Wirtschaftskraft des Landes. „Die Landesregierung bekennt sich zu dem Ziel, weltweit den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2 Grad Celsius zu begrenzen. Wir wollen und müssen die Klimaerwärmung stoppen.“ An dieser globalen Aufgabe beteilige sich auch Rheinland-Pfalz. „Ziel ist es, unsere CO2-Emission in Rheinland-Pfalz bis 2020 um 40 Prozent und bis 2050 um 90 Prozent, bezogen auf das Basisjahr 1990, zu reduzieren“, so Lemke.

Um den Bruttostromverbrauch des Landes durch Erneuerbare Energien zu decken plant die Landesregierung, bis 2020 die Stromerzeugung aus Windkraft zu verfünffachen und die Stromerzeugung aus Photovoltaik auf über zwei Terawattstunden zu steigern. 2009 wurde nur noch etwa soviel Strom verbraucht wie vor 20 Jahren, allerdings auch als Folge der Wirtschaftskrise.

 

Rheinland-Pfalz erzeugt immer mehr Strom selbst

·    Die Menge des in Rheinland-Pfalz erzeugten Stroms (Bruttostromerzeugung) stieg im Zeitraum 2003 bis 2009 um gut die Hälfte an (plus 54 Prozent).

·    Noch stärker wuchs die heimische Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern (plus 144 Prozent).

·    Auch die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) hat sich in der rheinland-pfälzischen Stromerzeugung überaus positiv entwickelt: 2009 lag die Strommenge aus KWK 82 Prozent höher als 2003.

 

Bruttostromverbrauch sinkt und es wird mehr Energie im Land produziert:

·    Der Gesamtverbrauch an elektrischem Strom (Bruttostromverbrauch) tendiert  nach unten. 2009 lag der Verbrauch in Rheinland-Pfalz gut 8 Prozent niedriger als 2003.

·    Am stärksten verringerte sich die Abhängigkeit von Stromimporten: Der rheinland-pfälzische Stromaustauschsaldo ging seit 2003 um über 40 Prozent zurück.


Anteil der Erneuerbaren Energien am Ertrag wächst

Die Bruttostromerzeugung in Rheinland-Pfalz stieg 2008 auf einen neuen Höchststand: 15,9 Mrd. kWh wurden erzeugt. Infolge der Wirtschaftskrise sank die Bruttostromerzeugung 2009 geringfügig auf 15,4 Mrd. kWh. Aber: Der Rückgang vollzog sich ausschließlich bei den nicht erneuerbaren Energieträgern (minus 4,6 Prozent); bei den erneuerbaren Energieträgern war sogar eine Zunahme der Erzeugung festzustellen (plus 3,3 Prozent). Der Stromaustauschsaldo verbesserte sich in den Jahren 2008 und 2009: er betrug rund 45 bzw. 43 Prozent. Der Anteil der Stromerzeugung im Land am Bruttostromverbrauch erreichte erstmals Werte von 55 bzw. 57 Prozent. Dieser Anteil wird weiter wachsen. (siehe Energiebericht S.168/170)

Der Anteil der Erneuerbaren Energien (Windkraftanlagen, feste Biomasse, Photovoltaik, Wasserkraft u.a.) an der Bruttostromerzeugung ist auch 2009 weiter gestiegen. Mehr als ein Viertel der Stromerzeugung in Rheinland-Pfalz (25,3 Prozent) entfallen heute auf die regenerativen Energieträger (zum Vergleich: auf Bundesebene 16 Prozent). Bezogen auf den Bruttostromverbrauch bedeutet dies einen Anteil von 14,4 Prozent. (S.170/173)

·    Die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen und Wasserkraft dominieren die erneuerbaren Energieträger: 42,7 Prozent der Bruttostromerzeugung aus Erneuerbaren Energien 2009 leistete die Windkraft, 24,4 Prozent die Wasserkraft. (S.175)

·    Im ersten Halbjahr 2011 wurden in Rheinland-Pfalz 39 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 83 MW installiert. Im Vergleich der Bundesländer belegt Rheinland-Pfalz hier den dritten Platz (Gesamtzahl: 1.125 im Juni 2011). 2010 waren in Rheinland-Pfalz 1.086 Windkraftanlagen mit einer installierten Anlagenleistung von über 1.421 MW in Betrieb Der Bestand an Windkraftanlagen ist in Rheinland-Pfalz im Jahr 2010 um 65 Anlagen mit einer Leistung von 121 MW gewachsen. Die durchschnittliche Anlagenleistung aller Windkraftanlagen in Rheinland-Pfalz ist von 1,06 MW in 2006 auf 1,3 MW in 2010 angestiegen (S.111).

·    Rheinland-Pfalz verfügte Ende 2010 über 108 landwirtschaftliche Biogasanlagen, deren Gesamtleistung bei rd. 40 MW lag.

·    Die Nutzung der Photovoltaik in Rheinland-Pfalz entwickelt sich sehr dynamisch. Bis einschließlich Mai 2011 wurden in Rheinland-Pfalz weitere rd. 2.740 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rd. 47.200 kWp installiert. Betrachtet man den Zeitraum von 2001 bis 2010 so lag der Steigerungsfaktor bei rund 155, d.h. die installierte Leistung betrug 2001 noch 5.576 kW und steigerte sich zum Jahr 2010 auf 864.461 kW. Mit 200 Watt installierte Leistung pro Einwohner liegt Rheinland-Pfalz nach Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein an vierter Stelle (S.121).

·    2009 wurden mit der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) 8,6 Mrd. kWh erzeugt. Das entspricht einem Anteil von rd. 56 Prozent an der Gesamterzeugung von 15,4 Mrd. kWh. 2008, dem Jahr mit der bislang höchsten Eigenerzeugung (15,9 Mrd. kWh), war der KWK-Anteil sogar noch etwas höher (57 Prozent). (S.178)

 

Es wurde weniger Energie verbraucht

Der Primärenergieverbrauch (PEV) in Rheinland-Pfalz war infolge der Wirtschaftskrise 2009 deutlich rückläufig. Er sank gegenüber 2008 um 7,2 Prozent auf 172,7 Mrd. kWh. (S.153)

Die Erneuerbaren Energien sind mit 16 Mrd. kWh mittlerweile die drittstärkste Gruppe unter den Energieträgern beim PEV. Ihr Anteil am Primärenergieverbrauch ist 2009 auf 9,2 Prozent gestiegen. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern hat ihr Verbrauch auch 2009 zugenommen; er erhöhte sich gegenüber 2008 um 5,7 Prozent (S. 158). Zehn Jahre zuvor hatte der Anteil der Erneuerbaren Energien am PEV erst bei 1,6 Prozent gelegen. Drei von vier Kilowattstunden im Primärenergiebereich werden von Energieträgern biogenen Ursprungs (wie Brennholz und Pellets oder Pfanzenölderivate), biogene Kraftstoffe, biogener Anteil des Abfalls und Biogas) bereitgestellt. (S.164)

Im Jahr 2009 lag die Energieproduktivität in Rheinland-Pfalz bei 541 Millionen Euro je eine Mrd. kWh; in Deutschland insgesamt belief sie sich auf 582 Millionen Euro je eine Mrd. kWh. Die Energieeffizienz ist im bundesdeutschen Durchschnitt höher als in Rheinland-Pfalz, was in der Wirtschaftsstruktur des Landes begründet ist. In Rheinland-Pfalz ist der Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung (mit zum Teil sehr energieintensiven Produktionen, wie der chemischen Industrie) höher als in Deutschland insgesamt. (S.220 / 221)

Im Berichtsjahr 2009 lag der Endenergieverbrauch (EEV) in Rheinland-Pfalz bei 130 Mrd. kWh. Im Vergleich zu 2008 verringerte sich der Verbrauch um knapp 6 Mrd. kWh bzw. 4,4 Prozent (deutschlandweit 4,5 Prozent). Wesentliche Ursache für den kräftigen Rückgang gegenüber 2008 dürfte der Einbruch der Konjunktur infolge der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise gewesen sein. Der industrielle Verbrauch umfasste 2009 mit 31 Prozent ein knappes Drittel des Endenergieverbrauchs. Der nach wie vor größte Anteil entfällt auf die privaten Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD). Er liegt bei fast 41 Prozent, zeigt aber in den letzten Jahren eine sinkende Tendenz. (S.203)

Endenergieverbrauch Erneuerbarer Energien: 7,6 Mrd. kWh Energie wurden 2009 aus erneuerbaren Quellen verbraucht (5,8 Prozent). Wird der Einsatz erneuerbarer Energieträger aus der Umwandlungsbilanz (Strom und Fernwärme) mit einbezogen, so erhöht sich der Anteil von 5,8 Prozent auf 9,6 Prozent (2009). Beim Endenergieverbrauch erneuerbarer Energieträger dominieren anteilmäßig die festen biogenen Stoffe  (in erster Linie Brennholz) mit rund 66 Prozent und die biogenen Kraftstoffe mit 24 Prozent. (S.196 /199)

Fernwärme war in 2009 rückläufig, nachdem ihr Verbrauch in 2008 noch einmal auf ihren bisherigen Höchststand von 7 Mrd. kWh gestiegen war; sie ging um fast ein Viertel auf 5,4 Mrd. kWh zurück. Der Grund dafür liegt in der deutlichen Reduzierung des industriellen Verbrauchs (minus 41 Prozent) als Folge des konjunkturellen Einbruchs im verarbeitenden Gewerbe. (S.200)

Der Bruttostromverbrauch in Rheinland-Pfalz, der seit 2005 von Jahr zu Jahr abnimmt, sank 2009 stärker als in den Jahren zuvor, und zwar um 6,9 Prozent auf 27,1 Mrd. kWh. Aufgrund dieses kräftigen Rückgangs wurde 2009 etwa soviel Strom verbraucht wie vor 20 Jahren. (S.168)

 

Energie bleibt weiter sehr teuer

Im Jahr 2008 lag der Preisindex für extraleichtes Heizöl um 256 Prozent über dem Indexwert von 1995 (Deutschland: 243 Prozent). Nachdem der Preisindex für extraleichtes Heizöl 2008 noch um knapp 32 Prozent gestiegen war, ergab sich im Krisenjahr 2009 ein Rückgang um 31 Prozent (Deutschland: minus 31 Prozent). Somit lag der Indexwert dieses Jahres sogar wieder leicht unter dem Wert des Jahres 2007.

Der Gaspreis stieg zwischen 1995 und 2008 ebenfalls kräftig. Der Preisindex für Gas erhöhte sich in diesem Zeitraum durchschnittlich jährlich um 5,7 Prozent (Deutschland: plus 5,7 Prozent). 2008 lag dieser Preisindex mehr als doppelt so hoch wie 1995 (Deutschland: 105 Prozent). Der Preisindex für Gas ist 2009 nur leicht gesunken (minus 2,8 Prozent; Deutschland: minus 1,5 Prozent), nachdem er im Jahr zuvor noch stark gestiegen war (plus 12,5 Prozent; Deutschland: plus 8,9 Prozent). (S.230)

Der Strompreis hat sich auf der Verbraucherstufe zwar überdurchschnittlich erhöht, aber im Vergleich zu den anderen beiden vorgenannten Energieträgern wesentlich moderater. Bezogen auf das Jahr 2000 hat eine Familie mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh/Jahr nach Angaben des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen Mehrkosten in Höhe von rund 360 Euro im Jahr (August 2011). Dies entspricht einer Steigerung von rd. 60 Prozent. Die durchschnittliche jährliche Steigerungsrate belief sich zwischen 1995 und 2008 auf 3,1 Prozent (Deutschland: plus 2,6 Prozent). 2008 lag der Strompreisindex um 49 Prozent über dem Wert von 1995 (Deutschland: 39 Prozent). Der Strompreis ist auch im Krisenjahr gestiegen (plus 6 Prozent; Deutschland: plus 6,2 Prozent) (S.231).

Kraftstoffpreise: Dieselkraftstoff stieg am stärksten (1995 bis 2008 jährlich plus 6,6 Prozent; in Deutschland: plus 6,7 Prozent). 2008 war der Dieselpreis um 130 Prozent höher als 1995 (Deutschland: 131 Prozent). Normalbenzin verteuerte sich 1995 bis 2008 jährlich um plus 4,7 Prozent (Deutschland: plus 4,7 Prozent). 2008 lag der Jahresdurchschnittspreis für Normalbenzin um 81 Prozent über dem Preis von 1995 (Deutschland: 82 Prozent). Für Superbenzin stieg der Preis von 1995 bis 2008 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 4,5 Prozent (Deutschland: plus 4,5 Prozent). Im Jahr 2008 war Superbenzin knapp 77 Prozent teuerer als 1995 (Deutschland: 76 Prozent). Der Preis für Superbenzin verringerte sich in der Wirtschaftskrise in einer ähnlichen Größenordnung wie der Preis für Normalbenzin (minus 8,6 Prozent; Deutschland: minus 8,5 Prozent). (S.232/233)

 

Klimaschutz: CO2-Ausstoß hat sich verringert

Emissionen von Kohlendioxid, Schwefeldioxid und Stickoxiden.

Die langfristige Betrachtung zeigt, dass sich der Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 in Rheinland-Pfalz seit 1990 um 11 Prozent (Quellenbilanz) bzw. um 19 Prozent (Verursacherbilanz) verringert hat. Auf Bundesebene fiel zwar der Rückgang wesentlich höher aus (minus 27 Prozent), aber dieser Effekt ist auf die Verringerung der Emissionen in den ehemals stark belasteten neuen Bundesländern zu Beginn der 1990er- Jahre zurückzuführen. (S.256)

Quellenbilanz

Der Ausstoß von CO2 aus dem Primärenergieverbrauch (Quellenbilanz) ist in Rheinland-Pfalz im Jahr 2009 gesunken. Es wurden 1,27 Millionen Tonnen (4,6 Prozent) weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben als 2008 – insgesamt 26,2 Millionen Tonnen. Die längerfristige Betrachtung zeigt, dass der effektive CO2-Ausstoß 1997 mit 31,6 Millionen Tonnen einen Höchststand erreicht hat. Von 1990 bis 1997 ist der Ausstoß um 16 Prozent gestiegen, seitdem ist er tendenziell rückläufig. Bis 2007 sind die Emissionen um knapp ein Fünftel auf 25,6 Millionen Tonnen gesunken. Im Jahr 2008 ergab sich allerdings wieder ein Anstieg um 7,3 Prozent.
(S. 239 / 240)

Größter CO2-Emittent ist weiterhin der Bereich Verkehr (9,06 Millionen Tonnen). Der Bereich Haushalte/Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und andere Verbraucher (GHD) (rd. 7,7 Millionen Tonnen) machte 2009 rund 29 Prozent des CO2-Ausstoßes aus und unterschritt damit den Verkehrsanteil (knapp 35 Prozent) deutlich. Die Industrie (rd. 4,5 Millionen Tonnen) hat 2008 und 2009 auf einem weitgehend konstanten Niveau CO2 emittiert. Im langjährigen Vergleich gegenüber 1990 ist eine Emissionsminderung von ca. 25 Prozent erkennbar und damit ein relativ kontinuierlicher Abwärtstrend. (S.241)

Verursacherbilanz

Nach der Verursacherbilanz ist der CO2-Ausstoß seit Mitte der 1990er-Jahre rückläufig. In der Verursacherbilanz ergibt sich für Rheinland-Pfalz infolge der Stromimporte ein wesentlich höherer Ausstoß von klimawirksamem Kohlendioxid als in der Quellenbilanz.

Im Jahr 2009 wurden durch den Energieverbrauch in Rheinland-Pfalz insgesamt 36,7 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre emittiert – und nicht nur 26,2 Millionen Tonnen, die in der Quellenbilanz ausgewiesen sind. (S.249)

Der CO2-Ausstoß erreichte 1996 einen Höchststand mit 46,1 Millionen Tonnen und ist in der Folgezeit in der Mehrzahl der Jahre gesunken. Bis 2009 verringerte sich der Ausstoß um gut ein Fünftel. Einen besonders starken Rückgang gab es im Berichtsjahr 2009 mit einem Minus von 6 Prozent gegenüber 2008. (S.248/249)

Anders als in der Quellenbilanz, ist in der Verursacherbilanz der Sektor Haushalte/ GHD (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, übrige Verbraucher) der größte Emittent von Kohlendioxid. Grund: Der hohe Anteil des für die Wärmeerzeugung benötigten leichten Heizöls. Der Anteil dieses Sektors am CO2-Gesamtausstoß belief sich im Berichtsjahr auf fast 40 Prozent. Es folgt der Sektor Industrie mit einem Anteil von 35 Prozent. Der Verkehrssektor rangiert in der Verursacherbilanz nur auf Platz drei mit einem Anteil von 25 Prozent. (S.248/249)

Aber: Im Vergleich zum Basisjahr 1990 reduzierten Haushalte (minus 19 Prozent) und Industriebetriebe (minus 21 Prozent) ihre klimaschädlichen Emissionen, der Verkehr verursachte dagegen deutlich mehr (plus 19 Prozent). (S.251)

 

SO2 und NOx

Der Ausstoß von Schwefeldioxid (SO2) nahm 2008 und 2009 stetig ab und fiel gegenüber 2004 um 27,5 Prozent bzw. 33,4 Prozent. Die Gewerbe Steine u. Erden, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe sind Hauptverursacher für den SO2-Ausstoß (51 Prozent), gefolgt Haushalten, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie übrigen Verbrauchern (46 Prozent). Erheblich geringer ist der Anteil des Verkehrs mit insgesamt 4,2 Prozent (2008) bzw. 2,6 Prozent (2009). (S.286)

Der Ausstoß von Stickstoffoxiden (NOX) sank 2008 bis 2009 gegenüber 2004 und 2006 um 11,2 Prozent bis 20,1 Prozent. Hauptverursacher ist hier der Verkehr (fast 50 Prozent), mit einigem Abstand gefolgt von Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, Verbraucher mit ca. 26 Prozent den Gewerben Steine u. Erden, Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe (24 Prozent). (S.286)

 


Die wichtigsten Begriffe

Primärenergieverbrauch:Verbrauch, der für einen Vorgang wie z.B. Produktion oder Heizen benötigt wird, einschließlich der Verluste die bei der Erzeugung von Endenergie entstehen (z.B. Umwandlungs- und Übertragungsverluste bei der Stromerzeugung).

Energieproduktivität:Die Energieproduktivität dient als Maßstab für die Effizienz einer Volkswirtschaft im Umgang mit den Energieressourcen. Sie wird ausgedrückt als Verhältnis von gesamtwirtschaftlicher Leistung, gemessen als Bruttoinlandsprodukt (BIP), zum Primärenergieverbrauch (PEV).

Endenergieverbrauch:Energie, die den Endverbrauchern (Haushalte, Verkehr, Industrie etc.) zur Verfügung steht (Elektrizität, Kraftstoffe, Wärme etc.).

Bruttostromverbrauch:Stromverbrauch eines Landes unter Berücksichtigung der Im- und Exporte. Er setzt sich zusammen aus der Nettostromerzeugung, dem Austauschsaldo über die Landesgrenzen sowie dem Eigenstromverbrauch der Kraftwerke und den Netzverlusten.

Bruttostromerzeugung:Die insgesamt in Rheinland-Pfalz erzeugte Strommenge ohne Abzüge.

Quellenbilanz:Auf den Primärenergieverbrauch eines Landes bezogene Darstellung des Ausstoßes von Kohlendioxid. Die Quellenbilanz ermöglicht Aussagen über die Gesamtmenge des im Land (an der Quelle) energiebedingt emittierten Kohlendioxids. Unberücksichtigt bleiben die mit dem Importstrom zusammenhängenden Emissionen.

Verursacherbilanz:Auf den Endenergieverbrauch eines Landes bezogene Darstellung der Kohlendioxidemissionen einschließlich der mit Stromimporten verbundenen Emissionen, die außerhalb des Landes freigesetzt (verursacht) werden.

 

Der 9. Energiebericht kann ab 14.00 Uhr unter http://www.mwkel.rlp.de/Klimaschutz,-Energie/Energie-und-Klimaberichte/Energieberichte/ herunter geladen werden.

 

Stefanie Mittenzwei
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2550

 

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