| Behandlung von Patienten mit chronischen Wunden verbessern

Vorstellung von Erkenntnissen des Wundnetzes Rheinland-Pfalz beim „Innovationsforum Wundmanagement in RLP“

In Deutschland leiden cirka zwei Millionen vorwiegend ältere, sozial schwache und oft von verschiedenen Erkrankungen gleichzeitig betroffene Menschen an chronischen Wunden. Das von der Initiative Gesundheitswirtschaft des Landes geförderte Projektvorhaben „Wundnetz Rheinland-Pfalz“ zielt daher darauf ab, die Behandlung der an chronischen Wunden leidenden Patienten durch den Aufbau von sektorübergreifenden Versorgungsstrukturen in Rheinland-Pfalz zu verbessern.
vlnr.: Geschäftsführer der rat und tat Pflegezeit GmbH, Dr. Ekhard Popp; Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz, Marion Hahn; Geschäftsführer der mamedicom GmbH, Uwe Imkamp; Elke Butzen-Wagner vom Wundmanagement der Universitätsmedizin Mainz; Dr. Stefan Rödig von der Lohmann & Rauscher GmbH & Co. KG; die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke; Prof. Stephan Grabbe / Foto: Peter Pulkowski

Beim heutigen „Innovationsforum Wundmanagement in RLP“ an der Universitätsmedizin Mainz wurde deutlich: Die Zusammenarbeit der Behandlungspartner im Wundnetz Rheinland-Pfalz wirkt sich positiv auf die Abheilungsraten von chronischen Wunden aus. Auch der Einsatz moderner Wundversorgungsprodukte in der häuslichen Krankenpflege kann im Vergleich zur konservativen Therapie langfristig zu erheblichen Einsparungen in den Personalressourcen und den Therapiekosten beitragen. Allerdings zeigt sich, dass der hohe Behandlungsaufwand chronischer Wunden für niedergelassene Ärzte, Krankenhausambulanzen und Pflegedienste aus Sicht der Projektverantwortlichen  zum gegenwärtigen Zeitpunkt einer Überprüfung der Finanzierung bedarf, damit eine multiprofessionelle und differenzierte Wundversorgung stattfinden kann. Neben der Verbesserung der Patientenversorgung stand auch die Entwicklung und Erprobung innovativer Therapieverfahren und Patientendokumentationssysteme wie auch eine Verbesserung der Versorgungsforschung im Fokus des Projektes.

„In Rheinland-Pfalz sind Tausende von Menschen betroffen. Sie profitieren durch das Wundnetz von der interdisziplinären Zusammenarbeit nicht nur mit Ärzten, Pflegekräften und der Wissenschaft, sondern ebenso mit der Wirtschaft. Die Initiative Gesundheitswirtschaft hat das Ziel, hier eine bessere Vernetzung im Interesse der Betroffenen herzustellen“, stellt Wirtschaftsministerin Eveline Lemke fest und verweist auf 13.000 Anbieter in diesem Wirtschaftsbereich. „Jede siebte Person ist in Rheinland-Pfalz in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt und jeder neunte Euro im Land wird mit Leistungen oder Produkten für die Gesundheit erwirtschaftet. Dieser anspruchsvolle Markt ist in Entwicklung und ständiger Bewegung. Das bietet Chancen für Anbieter und für Kunden.“ 

„Die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden ist ein Paradebeispiel für die Notwendigkeiten einer regionalen und berufsgruppenübergreifenden Vernetzung im Gesundheitssystem. Unser Ziel ist es, unseren Patienten durch diese Netzwerkbildung optimale Behandlungsmöglichkeiten zu bieten. Gleichzeitig erforschen wir, wie die reale Versorgung der Betroffenen in unserer Region aussieht, und welche Möglichkeiten bestehen, diese Versorgung ohne große Zusatzkosten für unser Gesundheitssystem flächendeckend zu verbessern“, so der Leiter des Wundnetzes Rheinland-Pfalz und Direktor der Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Professor Dr. Stephan Grabbe.

Patienten mit chronischen Wunden sind oft unzureichend versorgt, wie das Beispiel von Frau N., einer betroffenen Patientin, zeigt: „Als junge Frau hatte ich eine Thrombose im Bein. Über die Jahre wurde das Bein langsam dicker und verfärbte sich am Unterschenkel bräunlich. Es kam zu offenen Wunden und Geschwüren, die zeitweilig zuheilten, aber im Grunde seit mehr als zehn Jahren vorhanden sind und immer größer wurden. Manchmal nässen die Geschwüre und riechen übel, und ich habe dauernde Schmerzen in den Beinen. Jeden Tag kommt ein Pflegedienst und verbindet die Wunden, und zweimal im Monat muss ich deswegen zum Arzt. Ich fühle mich wie eine Aussätzige und traue mich gar nicht mehr, aus dem Haus zu gehen.“ Auf Basis der Fortschritte in der modernen Wundversorgung verfolgt das Wundnetz Rheinland-Pfalz das Ziel, Menschen wie Frau N. zu helfen.

 

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe
Direktor der Hautklinik und Poliklinik
Universitätsmedizin Mainz
Tel.: 06131 – 177112
Email: stephan.grabbe(at)unimedizin-mainz.de

 

Pressekontakt:
Oliver Kreft, Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131  17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail:
pr(at)unimedizin-mainz.de

 

Über das Wundnetz Rheinland-Pfalz:
Im Wundnetz Rheinland-Pfalz arbeiten seit zwei Jahren verschiedene Institutionen an der Realisierung eines landesweiten Verbundes von Kliniken, Ärzten, ambulanten Pflegediensten und Gesundheitsdienstleistern, welches von der „Initiative Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz", getragen durch das Gesundheits- und das Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz, finanziell unterstützt wird. Initiale Projektpartner und Ideengeber sind die Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, die Rat&Tat Pflegezeit GmbH und der rheinland-pfälzische Verbandmittel-Hersteller Lohmann&Rauscher GmbH und Co.KG. Begleitet wurde das Projekt ab Juni 2013 durch die Managementgesellschaft mamedicon.

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unterwww.unimedizin-mainz.de  

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