Die natürlichen Grenzen respektieren
Klimawandel, Ressourcenraub und Verlust der biologischen Vielfalt – die Menschheit bedroht fortwährend ihre natürlichen Lebensgrundlagen. Sie verbraucht pro Jahr ungefähr die eineinhalbfache Menge der natürlichen Ressourcen, die die Ökosysteme des Planeten im gleichen Zeitraum wieder zur Verfügung stellen. Künftigen Generationen drohen die Ressourcen zu fehlen, die die konsumorientierten Lebensstile vor allem in den reichen Ländern heute in Anspruch nehmen.
Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung
Die Antwort auf diese Probleme heißt nachhaltige Entwicklung. Dabei handelt es sich um eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.
Umwelt und Ressourcen für die Welt von morgen zu erhalten, die natürlichen Grenzen der Ökosysteme des Planeten zu respektieren, bedeutet, mit weniger Ressourcen und weniger Emissionen zu wirtschaften. Konkret geht es darum, die Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, den durch die natürlichen Grenzen vorgegebenen Rahmenbedingungen anzupassen und dabei durch eine leistungsfähige Wirtschaft, belastbare soziale Sicherungssysteme und eine intakte Umwelt ein gutes Leben für alle zu sichern.
Rheinland-Pfalz auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung
Um den rheinland-pfälzischen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu verstärken, hat der Landtag 1999 die Landesregierung beauftragt, eine Nachhaltigkeitsstrategie für Rheinland-Pfalz zu entwickeln. Diese wurde 2001 erarbeitet und seither mehrfach fortgeschrieben.
Damit gehört Rheinland-Pfalz in Deutschland zu den Vorreitern. Die Bundesregierung verabschiedete erstmals 2002 eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie, die EU-Kommission beschloss 2001 eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Europäische Union. Auf globaler Ebene wurden seit 1992 eine Vielzahl von Vereinbarungen und Aktionsprogrammen zu Nachhaltiger Entwicklung im Allgemeinen sowie zu wichtigen Teilaspekten wie dem Schutz des Klimas und der Erhaltung der biologischen Vielfalt verabschiedet.
Unser Ziel: Nachhaltigkeit
„There is no plan B because we do not have a planet B“, so Ban Ki-moon, der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, mit Blick darauf, dass am Klimaschutz kein Weg vorbeiführt. In der Tat haben wir keine zweite Erde. Jedoch emittiert die Menschheit zurzeit Treibhausgase und verbraucht natürliche Ressourcen in einem Maße, wonach eigentlich mehr als eine Erden vonnöten wäre. Anders ausgedrückt: Am 22.08.2020 waren diese Ressourcen für das gesamte Jahr bereits aufgebraucht.
Ein Umsteuern ist daher dringend erforderlich. Deshalb gibt es zu Nachhaltigkeit keine Alternative – global, aber auch in jeder Region. Dies ist, auf globaler Ebene, die Botschaft der im September 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung, die in ihrem Kern international vereinbarte, globale Ziele für eine nachhaltige Entwicklung enthält.
Unser Instrument: Die Nachhaltigkeitsstrategie
Mit dem Indikatorenbericht 2021 werden die Daten aus der Fortschreibung 2019 aktualisiert. Die Fortschreibung 2019 der Nachhaltigkeitsstrategie Rheinland-Pfalz orientiert sich eng an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen beziehungsweise den darin enthaltenen globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) sowie der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. In Anlehnung an die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wird das mit der Fortschreibung 2015 eingeführte Element der “Nachhaltigkeitsziele Rheinland-Pfalz“ fortgeführt. Die Nachhaltigkeitsziele Rheinland-Pfalz sind den sechs Prinzipien nachhaltiger Entwicklung, die in der gemeinsamen Erklärung von Bund und Ländern vom 6. Juni 2019 vereinbart wurden, zugeordnet. An diesen Zielen kann der Fortschritt in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung in Rheinland-Pfalz bewertet werden. Die Ziele unterstreichen den politischen Willen, Rheinland-Pfalz auf dem Weg einer nachhaltigen Entwicklung voranzubringen.
Die Nachhaltigkeitsstrategie Rheinland-Pfalz führt die für Rheinland-Pfalz relevanten Politikfelder des Rio-Prozesses zusammen. Der Rio-Prozess nahm mit der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro seinen Anfang und mündete 2015 in die Verabschiedung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
Vor dem Hintergrund der Belastbarkeitsgrenzen der Ökosysteme bietet die Nachhaltigkeitsstrategie Rheinland-Pfalz einen Überblick und Orientierung über die Entwicklung in diesen Bereichen und informiert über entsprechende Maßnahmen der Landesregierung. Darüber hinaus gibt der vom Statistischen Landesamt erstellte Indikatorenbericht Auskunft über den Stand und die Entwicklung in Bereichen, die für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz von Bedeutung sind.
Unternehmen Zukunft – Nachhaltigkeit im Mittelstand Rheinland-Pfalz
Auf der Webseite www.nachhaltig-wirtschaften.rlp.de zeigen 30 Unternehmensporträts, wie sich Nachhaltigkeit erfolgreich in Geschäftsmodelle integrieren lässt – etwa wenn Neues aus Plastikmüll entsteht, das Fliegen mit Brennstoffzellen erprobt wird, die Industrie mit der Energiewende arbeitet, typische Leckereien aus Bio- und regionalem Anbau stammen oder Touristen besondere Urlaubsangebote vorfinden.
Dargestellt werden kleine und mittlere Unternehmen, die sich auf den Weg zur Nachhaltigkeit gemacht haben. Gleichzeitig erschient jetzt die Broschüre „Unternehmen Zukunft“ (Download und Bestellung auf der Internetseite möglich). Die Reihe soll im Internet nach und nach mit weiteren guten Beispielen für nachhaltiges Wirtschaften ergänzt werden.
Beide Veröffentlichungen sind verknüpft mit der seit 2001 bestehenden Nachhaltigkeitsstrategie des Landes sowie der globalen Agenda 2030.
RLP-Ausstellung/Faire Welten
„Ein Schaufenster für nachhaltige Unternehmen“
Die Rheinland-Pfalz-Ausstellung 2020 konnte wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Weitere Informationen folgen.
Hier geht´s zur Fotostrecke des Jahres 2019 und hier zum Faire Welten Messefilm (externer link).
Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium hat einen Förderrahmen für mehr Nachhaltigkeit im Weinbau aufgelegt. Kleine und Kleinstbetriebe können demnach eine Unterstützung von bis zu 3.000 Euro erhalten, wenn sie eine Zertifizierung zur betrieblichen Nachhaltigkeit durchlaufen. Das Ziel ist, Weinbaubetriebe dabei zu unterstützen, neben möglichen Bio-Siegeln eine weitere Zertifizierung zu erwerben, die einerseits umfassender ist und andererseits eine niedrigere Eintrittsschwelle darstellt. Damit sollen vor allem solche Betriebe angesprochen werden, die von einer Umstellung auf Bio-Produktion absehen, ihre Produktionsweise aber dennoch nachhaltiger gestalten wollen, etwa durch mehr Klima- und Ressourcenschutz oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Eine betriebswirtschaftliche Beratung ist ebenfalls vorgesehen.
Gefördert werden sollen Klein- und Kleinstbetriebe mit einem Zuschuss in Höhe von bis zu 3.000 Euro. Zuwendungsfähig sind die Ausgaben für die Zertifikatserteilung sowie die Kosten für Beratung. Antragsberechtigt sind etwa 5.000 Betriebe Klein- und Kleinstunternehmen mit Sitz in Rheinland-Pfalz. Klein- und Kleinstunternehmen sind Betriebe, die die bis zu 10 ha Rebfläche bewirtschaften oder eine Weinmenge (Flaschenvertrieb) von bis zu 70.000 Litern produzieren. Die Antragsformulare stehen online zur Verfügung.
Hier erhalten Sie nähere Informationen zum Antrag und können die Formulare downloaden.
Leitfaden unterstützt Nachhaltigkeitsmanagement nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein niedrigschwelliges Angebot für Betriebe um darzustellen, dass sie nachhaltig wirtschaften. Als Hilfestellung für die DNK-Anwender (die kostengünstig oft selbst die Erklärung ausfüllen) dienen Leitfäden. Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz ergänzt jetzt die Reihe mit der Herausgabe eines praxisorientierten „Branchenleitfadens zum DNK für Weinbaubetriebe“.
Rheinland-Pfalz als Weinland Nummer eins gibt mit dieser Handreichung allen 16.000 Weinbaubetrieben in Deutschland eine hervorragende Hilfestellung an die Hand, um sich mit ihren Leistungen für Nachhaltigkeit gegenüber Kunden und Partnern präsentieren zu können. Die Publikation ist in Zusammenarbeit mit dem Büro des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) des Rates für nachhaltige Entwicklung (RNE) in Berlin entstanden; der RNE berät die Bundesregierung zum Thema Nachhaltigkeit.
Der DNK-Leitfaden hilft Winzerinnen und Winzern, das Verfahren nachzuvollziehen und anzuwenden. Um den DNK zu erfüllen, erstellen Anwender in der DNK-Datenbank eine Erklärung zu zwanzig DNK-Kriterien und den ergänzenden nichtfinanziellen Leistungsindikatoren, die aus der Global Reporting Initiative (GRI) und der European Federation of Financial Analysts Societies (EFFAS) ausgewählt wurden. Nachdem die wesentlichen Informationen und Kennzahlen in das Unternehmensprofil eingetragen wurden, prüft das DNK-Büro die formale Vollständigkeit. Der DNK bietet so einen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung und eignet sich als Instrument zum Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie. Berichtenden Unternehmen dient die DNK-Datenbank als Datenmanagementsystem.
Es gibt inzwischen fast 600 Unternehmen, die nach dem DNK berichten. Als erster Weinbaubetrieb in Deutschland hat das Wein- & Sektgut Wilhelmshof in Siebeldingen/Pfalz 2019 nach dem DNK berichtet und ist in der Datenbank zu finden.
- Hier können Sie den „Branchenleitfaden zum DNK für Weinbaubetriebe“ ist als pdf herunterladen.
- Hier können Sie die Datenblätter zum "Branchenleitfaden zum DNK für Weinbaubetriebe" als pdf herunterladen.
- Die Druckausgabe können Sie hier bestellen.